„In einer dunkelblauen Stunde“ errichtet Peter Stamm „ein verwinkeltes Gedankengebäude“, in dem die Leserin „auf Entdeckungstour geht“
„Nicht der Autor erzählt, alle Menschen und Ereignisse erzählen.“
„Es geht beim Schreiben nicht darum, etwas zu machen, sondern etwas zu finden.“
„Die Wirklichkeit schreibt keine Geschichten. In der Fiktion kann man nicht leben, aber auch nicht sterben.“
Welche Erwartungen weckt Literatur? Wie wirkt sie? Wie kann man darüber reden? Fragen, die sich mir beim Lesen und Schreiben stellen und die während unserer Diskussionen im Literaturkreis oft große Verblüffung auslösen. Wer sich mit historischen Texten beschäftigt, neigt zur Analyse. Wer hat wann was wem und vor allen Dingen warum gesagt? Erst wenn dies geklärt ist, kann man Rückschlüsse ziehen und interpretieren. Bei einem literarischen Text allerdings kann die Analyse bereits die Interpretation sein, falls er so gebaut ist wie Peter Stamms Romane allemal. Die elende Gretchenfrage „was will uns der Autor damit sagen“ führt bei Stamm ins Labyrinth, Ariadnefaden nicht in Sicht.
Pünktlich zu seinem sechzigsten Geburtstag legt der Schweizer Peter Stamm seinen neuen Roman vor. Das Geschenk an sich selbst wie an seine Leser raunt geheimnisvoll „In einer dunkelblauen Stunde“ und ist in einem besonderen Papier verpackt, welches das Porträt „Peter Stamm“ der Malerin Anke Doberauer zeigt. Als Schriftsteller bekannt wurde Stamm durch „„So könnte es gewesen sein““ weiterlesen