Julia Schoch forscht in „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ nach den Leerstellen der Liebe
„Sollte ich jemals ein richtiges Buch schreiben, könnte es nur eins über dich sein. Worüber in aller Welt, hätte ich sonst schreiben sollen. Alle Bücher, die ich schreiben würde, würden von dir handeln, so viel stand fest. (…) Ein Roman in ganz einfachen Worten sollte es sein. Ein einfacher Roman. Es müsste etwas sehr Flaches, Unaufgeregtes sein, dachte ich, ohne eine gesuchte, kunstvolle Form.“
Kann das Selbstreferentielle der Vorgängerlektüre übertroffen werden, fragten wir uns beim letzten Treffen unseres Literaturkreises. Julia Schoch bringt den Beweis mit ihrem neuen Roman, der aufgrund der autobiographischen Ausrichtung diesen Gattungsbegriff vielleicht gar nicht verdient. Nach ihrem 2022 erschienenen Buch „Das Vorkommnis“ liegt nun der zweite Teil der Trilogie „Biographie einer Frau“ vor.
„Das Liebespaar des Jahrhunderts“ hat viel von einer psychologischen Beziehungsanalyse, bei der allerdings nur ein Teil des Paares spricht. Doch anders als in der Frauenliteratur der Achtziger, von vielen Verlagen veröffentlicht und noch heute in Erinnerung durch Titel wie Judith Jannbergs „Ich bin Ich“, fühlt sich die Erzählerin nicht ausschließlich als Opfer des „„Kristalle der Ernüchterung““ weiterlesen