Dunkelblumer Heimatsagen

In ihrem Roman „Dunkelblum“ erzählt Eva Menasse eine alte Geschichte auf neue Weise

In Dun­kel­blum ha­ben die Mau­ern Oh­ren, die Blü­ten in den Gär­ten ha­ben Au­gen, sie dre­hen ih­re Köpf­chen hier­hin und dort­hin, da­mit ih­nen nichts ent­geht, und das Gras re­gis­triert mit sei­nen Schnurr­haa­ren je­den Schritt. Die Men­schen ha­ben im­mer­zu ein Ge­spür. Die Vor­hän­ge im Ort be­we­gen sich wie von lei­sem Atem ge­trie­ben, ein und aus, le­bens­not­wen­dig. Je­des Mal, wenn Gott von oben in die­se Häu­ser schaut, als hät­ten sie gar kei­ne Dä­cher, wenn er hin­ein­blickt in die Pup­pen­häu­ser sei­nes Mo­dell­städt­chens, das er zu­sam­men mit dem Teu­fel ge­baut hat zur Mah­nung an al­le, dann sieht er in fast je­dem Haus wel­che, die an den Fens­tern hin­ter ih­ren Vor­hän­gen ste­hen und hinausspähen.“

In den ers­ten Sät­zen ih­res neu­en Ro­mans cha­rak­te­ri­siert Eva Men­as­se tref­fend die At­mo­sphä­re von „Dun­kel­blum“. Im ös­ter­rei­chi­schen Bur­gen­land liegt das fik­ti­ve „Mo­dell­städt­chen“, wel­ches die Au­torin mit sa­ta­ni­scher Schreiblust und gött­li­chem Dich­ter­geist ge­schaf­fen hat, qua­si in Personalunion.

His­to­risch grün­det ih­re Ge­schich­te auf dem Mas­sa­ker von Rech­nitz. In dem Ort wur­den in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 an die 200 Men­schen er­schos­sen, wäh­rend der Graf im Schloss mit der Na­zi­pro­mi­nenz fei­er­te. Die Über­res­te der Op­fer wur­den nie ge­fun­den. Die Tä­ter ent­gin­gen ih­rer Stra­fe dank ef­fi­zi­en­ter Lokalamnesie.

Das Ver­ges­sen oder bes­ser das Nicht­er­in­nern­wol­len herrscht auch in Dun­kel­blum. Der Ort, so Men­as­se in ei­nem In­ter­view, ste­he nicht al­lein für das ös­ter­rei­chi­sche Bur­gen­land, wo hun­der­te Zwangs­ar­bei­ter im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­zweif­lungs­pro­jekt „Süd­ost­wall“ zu To­de ge­schun­den wur­den, son­dern für al­le Or­te, wo die Un­ta­ten der Na­zi­herr­schaft ver­gra­ben und ver­ges­sen sind.

Der Ro­man spielt im Au­gust des Jah­res 1989 und doch scheint die Zeit seit Jahr­zehn­ten „im Grun­de ste­hen ge­blie­ben“, denn die al­ten Ge­sell­schafts- und Ge­sin­nungs­struk­tu­ren le­ben fort. Zwar sind die Ewig­gest­ri­gen „Dun­kel­blu­mer Hei­mat­sa­gen“ weiterlesen

Zwischen den Zeiten

In „Das Gartenzimmer“ konstruiert Andreas Schäfer kunstvoll Geschichte

Bei der Vor­stel­lung, dass El­sa Ro­sen den Brief in sei­nem spä­te­ren Zim­mer ge­schrie­ben hat­te, schau­der­te ihm, als kleb­te et­was von den da­ma­li­gen Er­eig­nis­sen an ihm, weil er jah­re­lang in den glei­chen Räu­men ge­lebt und die Aus­düns­tun­gen ih­rer Wän­de ge­at­met hatte.“

Man mag „Das Gar­ten­zim­mer“ von An­dre­as Schä­fer als his­to­ri­schen Ro­man le­sen, der an­hand sei­nes Su­jets, ei­ner Ar­chi­tek­ten­vil­la in Ber­lin-Dah­lem, den Um­bruch vom lan­gen Neun­zehn­ten Jahr­hun­dert in die Wir­ren des Zwan­zigs­ten in Sze­ne setzt. Doch das wä­re zu kurz ge­grif­fen, denn die Ge­schich­te der Vil­la Ro­sen bil­det den An­gel­punkt, um den sich vie­le wei­te­re Ge­schich­ten des Ro­mans drehen.

Er­baut wur­de das Haus, in dem das ti­tel­ge­ben­de Gar­ten­zim­mer ei­ne be­son­de­re Rol­le spielt, im Jahr 1909 von Max Tau­bert. Um­stän­de und Fi­gur hat Schä­fer an den Ar­chi­tek­ten Mies van der Ro­he an­ge­lehnt. Ei­ne Vil­la Ro­sen wird man folg­lich in Ber­lin-Dah­lem ver­geb­lich su­chen. Doch ähn­lich wie die­se „Zwi­schen den Zei­ten“ weiterlesen

Eine vielköpfige, wunderliche Familie“

Tilmann Lahmes Biographie über die Manns schenkt neue Einblicke und ein großes Lesevergnügen

 

MannsAl­le glück­li­chen Fa­mi­li­en äh­neln ein­an­der, je­de un­glück­li­che aber ist auf ih­re ei­ge­ne Art unglücklich.“

Die­ser ers­te Satz in Tol­stois An­na Ka­re­ni­na gilt auch für die Manns, die be­kann­tes­te Schrift­stel­ler­fa­mi­lie Deutsch­lands. Li­te­ra­tur über sie lässt sich in Re­gal­me­tern mes­sen, nicht nur we­gen der welt­weit be­rühm­ten Wer­ke ih­res Ober­haupts, son­dern weil sie al­le zur Fe­der griffen.

Der His­to­ri­ker und Ger­ma­nist Til­mann Lah­me, der 2009 mit ei­ner Bio­gra­phie über Go­lo Mann her­vor­trat, ge­währt nun mit Die Manns: Ge­schich­te ei­ner Fa­mi­lie neue Ein­bli­cke. Bis­her un­be­kann­te Fa­mi­li­en­brie­fe bil­den die Grund­la­ge sei­ner Ana­ly­se. Sie setzt im Früh­jahr 1922 ein, als das Ehe­paar Mann die Pu­ber­täts­pro­ble­me ih­rer Äl­tes­ten, Eri­ka und Klaus, kur­zer­hand mit der In­ter­nats­ver­schi­ckung löst. Sie en­det im Jahr 2002 mit dem Tod der Toch­ter Eli­sa­beth. Auf den gut 400 Sei­ten da­zwi­schen er­zählt Lah­me von den Mit­glie­dern der Kern­fa­mi­lie Mann mit ge­le­gent­li­chen Sei­ten­bli­cken auf die Schwie­ger­el­tern, den Bru­der Hein­rich und die Enkel.

Sei­ne Haupt­per­so­nen sind die acht Manns, Tho­mas, Ka­tia, Eri­ka, Klaus, Go­lo, Mo­ni­ka, Eli­sa­beth und Mi­cha­el. Im Fa­mi­li­en­jar­gon, Pie­lein, Mie­lein, Eri, Eis­si, Mo­ni, Me­di, Bi­bi und das Ei­ne viel­köp­fi­ge, wun­der­li­che Fa­mi­lie““ weiterlesen

Pioniere für Palästina

In seinem neuen Roman Sommer in Brandenburg erinnert Urs Faes an eine unerzählte Geschichte

42419_FaesIn der Re­gel nutzt ein Au­tor Vor- und Nach­wort, um dar­zu­le­gen, wie er zum The­ma sei­nes Werks fand und auf wel­che Wei­se er sich ihm ge­nä­hert hat. Urs Faes ver­la­gert dies in sei­nen Ro­man hin­ein. Vier kur­ze Ein­schü­be, die er Nach­er­zäh­len nennt und die sich im Schrift­bild von der Ro­man­hand­lung ab­he­ben, be­rich­ten von Ge­sprä­chen mit Zeit­zeu­gen, Orts­be­ge­hun­gen und Ar­chiv-Re­cher­chen. Es scheint rich­tig, daß Faes die­se Form ge­wählt hat. Er lenkt die Auf­merk­sam­keit wäh­rend der Ro­man­lek­tü­re auf In­for­ma­tio­nen, die als Ver­ständ­nis­brü­cken zwi­schen Fik­ti­on und Rea­li­tät die­nen. Es gab sie wirk­lich, da­mals im Som­mer 1938 in Bran­den­burg, die Lie­be zwi­schen zwei jü­di­schen Ju­gend­li­chen und die Hachs­cha­ra, die sie für Pa­läs­ti­na vor­be­rei­te­te. Wie bei­des ge­sche­hen sein mag, da­von er­zählt Faes in Som­mer in Bran­den­burg.
Das Land­werk in Ah­rens­dorf war ei­ne von über 30 Hachs­cha­ra­stät­ten, die jü­di­sche Ju­gend­li­che auf die Be­sied­lung Pa­läs­ti­nas vor­be­rei­te­ten. In den Zwan­zi­ger Jah­ren ge­grün­det er­hielt die jü­di­sche Sied­lungs­be­we­gung wäh­rend der Na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Macht­er­grei­fung im­mer stär­ke­ren Zu­lauf. Das an­ti­se­mi­ti­sche Vor­ge­hen der „Pio­nie­re für Pa­läs­ti­na“ weiterlesen

Von Jägern und Sammlern

Konrad O. Bernheimer gewährt in „Narwalzahn und Alte Meister“ private Einblicke in die Welt des Kunsthandels

NarwalzahnMit Mo­scher­abi­en, höl­zer­nen Git­tern, die einst in Nord­afri­ka nicht nur Ha­rems­fens­ter vor un­er­laub­ten Ein­bli­cken schütz­ten, stat­te­te der Kauf­mann Leh­mann Bern­hei­mer vor knapp 150 Jah­ren das Bad sei­ner Münch­ner Woh­nung aus. Heu­te zie­ren sie die Wän­de sei­ner Ur­ur­groß­enke­lin. Nicht nur die­ser Ge­gen­stand ver­bin­det die Bei­den auch ih­re Lei­den­schaft für Kunst und schö­ne Din­ge. Der Händ­ler aus­ge­such­ten In­te­ri­eurs und die Ga­le­ris­tin wähl­ten Kunst als Pro­fes­si­on. Auch die Fa­mi­li­en­mit­glie­der der zwi­schen ih­nen lie­gen­den Ge­ne­ra­tio­nen ma­chen und mach­ten ih­re Ge­schäf­te auf die­sem Ge­biet, dar­un­ter Kon­rad Bern­hei­mer, der Ver­fas­ser der vor­lie­gen­den Fir­men- und Familiengeschichte.

Ihr Ti­tel „Nar­wal­zahn und al­te Meis­ter“ deu­tet auf die lan­ge und viel­fäl­ti­ge Tra­di­ti­on des Me­tiers. Einst wa­ren es die Kunst- und Wun­der­kam­mern, in de­nen kunst­sin­ni­ge Fürs­ten Ku­rio­sa sam­mel­ten, die von ih­rer Welt­läu­fig­keit kün­den soll­ten. Auch heu­te regt die Lie­be zur Kunst Samm­ler zum Er­werb an. Auch dient Kunst nach wie vor als Sta­tus­sym­bol der Di­stink­ti­on und nicht sel­ten der rei­nen In­ves­ti­ti­on. Zwi­schen Samm­ler und Ob­jekt steht der Händ­ler. Als sol­cher blickt „Von Jä­gern und Samm­lern“ weiterlesen

Senfglassouvenir

Über die Schwierigkeit Auschwitz mitzuteilen — Monika Helds neuer Roman „Der Schrecken verliert sich vor Ort

247355718_78e22fe4baWie die Welt wohl aus­sä­he, wenn man Er­fah­run­gen als In­fu­si­on über­tra­gen könn­te“, die­se Fra­ge stellt sich Le­na, die seit über ei­nem Vier­tel­jahr­hun­dert mit Hei­ner, ei­nem Ausch­witz­über­le­ben­den, ver­hei­ra­tet ist. Ken­nen­ge­lernt ha­ben sie sich in den sech­zi­ger Jah­ren in Frank­furt. Hei­ner, der als Zeu­ge im Ausch­witz-Pro­zess auf­tritt, bricht im Flur des Ge­richts­ge­bäu­des zu­sam­men, Le­na fängt ihn auf. Sie ist auch in Zu­kunft für ihn da, sie blei­ben zu­sam­men. Ein Paar, das nicht nur zehn Jah­re Al­ters­un­ter­schied trennt, son­dern auch die fun­da­men­ta­le Er­fah­rung des La­gers. Le­na, die Pol­nisch-Über­set­ze­rin und Dol­met­sche­rin, ist zu die­sem Zeit­punkt 35 Jah­re alt. Sie lebt in Frank­furt, auf­ge­wach­sen ist sie in Zü­rich, nach­dem die Fa­mi­lie in den drei­ßi­ger Jah­ren aus Dan­zig ge­flo­hen war. Zu­rück blieb ih­re Kin­der­frau Ol­ga, die Sehn­sucht nach ihr weck­te in Le­na den Wunsch Pol­nisch zu ler­nen. Die ers­te Wei­che zu ih­rem Be­ruf, zur Teil­nah­me am Pro­zess und zur Be­geg­nung mit Hei­ner, leg­te die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Schre­ckens­herr­schaft. Die­se be­dingt folg­lich auf fa­ta­le Wei­se den Be­ginn ih­rer Be­zie­hung. Zu­gleich wird sie auch zur Kern­fra­ge des Paars, zum Dreh­punkt ih­rer Ver­stän­di­gung und Abgrenzung.

Vor der Be­geg­nung mit Le­na le­sen wir, wie Hei­ner im Ge­richts­saal die Kon­fron­ta­ti­on mit den Tä­tern er­lebt. Er er­trägt es kaum ih­nen ge­gen­über zu ste­hen oder „Senf­glas­sou­ve­nir“ weiterlesen

Die Traumblätter des Trafikanten

Robert Seethalers melancholischer Wienroman „Der Trafikant”

seethaler_trafikant_3D15. April 1938

Im Pra­ter geht ein Mäd­chen, es steigt ins Rie­sen­rad, über­all blit­zen Ha­ken­kreu­ze, das Mäd­chen steigt im­mer hö­her, plötz­lich bre­chen die Wur­zeln, und das Rie­sen­rad rollt über die Stadt und walzt al­les nie­der, das Mäd­chen juchzt, und sein Kleid ist leicht und weiß wie ein Wolkenfetzen.“(S. 180)

Je­der träumt, vie­le er­in­nern sich ih­rer Träu­me, man­cher er­zählt sie wei­ter. Doch wer kommt schon auf die Idee sei­ne Träu­me in der Öf­fent­lich­keit aus­zu­hän­gen? Da müss­te man lan­ge su­chen, erst recht in Wien vor acht­zig Jah­ren. Auch wenn dort zu die­ser Zeit der Traum­fach­mann des Jahr­hun­derts lebt, Sig­mund Freud. Nach des­sen An­wei­sung no­tiert der jun­ge Franz sei­ne Träu­me und hängt die­se an das Fens­ter der Trafik.

Wie es so­weit kam und was da­nach ge­schah, schil­dert Ro­bert See­tha­ler in sei­nem neu­en Ro­man Der Tra­fi­kant. Von Hei­mat und Lie­be, von Freund­schaft und Tod, kurz „Die Traum­blät­ter des Tra­fi­kan­ten“ weiterlesen

Erinnerung an den Vater

In „Engel des Vergessens“ erzählt Maja Haderlap vom Kampf der Kärntner Slowenen

Nun hat das Wäld­chen sei­ne Ver­traut­heit ver­lo­ren. Es hat sich dem gro­ßen Wald an­ge­schlos­sen und sich in ein grü­nes Meer ge­wan­delt, voll spit­zer Na­deln und scharf­kan­ti­ger Schup­pen, mit ei­nem wo­gen­den, aus­ufern­den Un­ter­holz aus rau­en Borken.”

Ein Mäd­chen sieht den Wald plötz­lich mit an­de­ren Au­gen. So setzt sie ein die Le­sung von Ma­ja Ha­der­lap, der letzt­jäh­ri­gen Preis­trä­ge­rin des Bach­mann-Wett­be­werbs in Kla­gen­furt. Kla­gen­furt am Wör­ther­see, nicht weit von der ös­ter­rei­chi­schen Gren­ze zu Slo­we­ni­en ge­le­gen, ist heu­te Wohn- und Ar­beits­ort der Au­torin. In der Ver­gan­gen­heit fuhr sie nach Kla­gen­furt zur Schu­le, wohn­te dort wäh­rend der Wo­che, ih­re Hei­mat, ihr Zu­hau­se lag in den be­wal­de­ten Tä­lern um Ei­sen­kap­pel, in den Grä­ben mit ih­ren Hub­en. Dort in der Wald­dun­kel­heit zwi­schen Brom­beer­sträu­chern und Pilz­plät­zen kämpf­ten die Par­ti­sa­nen ge­gen die Na­zi­scher­gen. Da­von er­zählt En­gel des Ver­ges­sens, der ers­te Ro­man der Dich­te­rin und Dra­ma­tur­gin in sei­ner poe­ti­schen deut­schen Spra­che. Das Deut­sche, so Ha­der­lap, las­se sie zu den Er­eig­nis­sen der Ver­gan­gen­heit den Ab­stand ein­neh­men, der ihr das Er­zäh­len erst er­mög­li­che. Die 1961 ge­bo­re­ne Au­torin hat den Wi­der­stand der Kärnt­ner Slo­we­nen ge­gen die Un­ter­drü­ckung und Grau­sam­keit der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten nicht selbst er­lebt. Aber sie ist in ei­ner Ge­mein­schaft auf­ge­wach­sen, die noch tie­fe Spu­ren der Trau­ma­ti­sie­rung trug. Nicht nur die Men­schen, die Par­ti­sa­nen, de­ren Fa­mi­li­en, die Nach­barn und Wald­be­woh­ner zeig­ten un­heil­ba­re Ver­let­zun­gen. Auch die Na­tur er­in­nert an den Krieg. „Der Krieg hat sich in un­se­ren Grä­ben in den Wald zu­rück ge­zo­gen, er hat die Wie­sen und Äcker, Hü­gel und Hän­ge, die Berg­leh­ne und Bach­bet­te zu sei­nem Kampf­platz gemacht, …“

Al­le Be­woh­ner des Tals ha­ben Ge­schich­ten von Angst und Ge­walt zu er­zäh­len. Der Va­ter dien­te, selbst noch ein Kind, den Par­ti­sa­nen als Mel­de­bo­te, die Groß­mutter be­rich­tet von ih­rer Ge­fan­gen­schaft in Ra­vens­brück. Auch die nicht un­mit­tel­bar Be­tei­lig­ten, ih­re Mut­ter und die Ge­schwis­ter, lei­den, sie wer­den von den be­ängs­ti­gen­den Aus­brü­chen des trau­ma­ti­sier­ten Va­ters ge­quält. Die­sem Va­ter, dem zwölf­jäh­ri­gen Par­ti­sa­nen, der von der Na­zi­po­li­zei ge­fol­tert, den Gräu­eln des Krie­ges ent­rin­nen konn­te, wid­met die Au­torin ihr Buch. Er ist ih­re Haupt­per­son, de­ren Schick­sal sie be­glei­tet. In­dem sie von ihm er­zählt, von sei­nen Er­in­ne­run­gen, von sei­nem Le­ben, vom Holz­fäl­len und Ja­gen und von sei­ner Ver­zweif­lung. Als Kind gab sie ihm das stil­le Ver­spre­chen, „ihn auf sei­nen Heim­we­gen und sei­nen Schul­we­gen zu be­glei­ten, auf den We­gen in die­se Land­schaft viel­leicht oder in sei­ne Er­in­ne­rung. Als Schrift­stel­le­rin löst sie dies nun ein. Mit der ihr ei­ge­nen poe­ti­schen Spra­che führt sie in die Hei­mat und Häu­ser ih­rer Kind­heit. Ne­ben den Schre­cken der zu­rück­lie­gen­den Er­in­ne­rung be­stim­men auch gu­te Er­fah­run­gen ihr Kind­heits­bild. Be­son­ders die Groß­mutter trägt da­zu bei, die ih­re En­ke­lin mit Stär­ke und Wär­me schützt. Auf ih­re Lei­tung ver­traut sie in der oft ori­en­tie­rungs­lo­sen Fa­mi­lie. „Kaum setzt sie sich in Be­we­gung, fol­ge ich ihr. Sie ist mei­ne Bie­nen­kö­ni­gin und ich bin ih­re Droh­ne. Ich ha­be den Duft ih­rer Klei­dung in der Na­se, den Ge­ruch nach Milch und Rauch, ei­nen Hauch von bit­te­ren Kräu­tern, der an ih­rer Schür­ze haf­tet. Sie gibt mir den Rund­tanz vor und ich tänz­le ihr nach.“

Kurz vor der Ma­tu­ra stirbt die Groß­mutter. Ihr Tod bil­det ei­ne Zä­sur im Le­ben der Er­zäh­le­rin, die man auch in der Er­zähl­wei­se zu spü­ren ver­meint. Um Nu­an­cen nüch­ter­ner be­rich­tet sie von den po­li­ti­schen Zu­stän­den, über die im­mer noch vor­herr­schen­den Res­sen­ti­ments ge­gen die eins­ti­gen Frei­heits­kämp­fer. Im­mer noch wird die Ge­schich­te der slo­we­ni­schen Min­der­heit ver­fälscht dar­ge­stellt. Man­che Be­woh­ner ver­las­sen ih­re Hei­mat, um den Er­in­ne­run­gen und Be­geg­nun­gen zu ent­ge­hen. Bei den Zu­rück­ge­blie­be­nen weckt die Kriegs­dro­hung Ju­go­sla­wi­ens gro­ße Verzweiflung.

Die Er­zäh­le­rin ent­schließt sich zum Stu­di­um der Thea­ter­wis­sen­schaft, das sie nach Wien führt und von Grä­ben und Wäl­dern ent­fernt. Dort träumt sie von den Per­so­nen ih­rer Hei­mat. Träu­me, die als sur­rea­les Ele­ment Un­be­wuss­tes mit Rea­lem mi­schen. Mit ih­rem Va­ter bleibt sie eng ver­bun­den durch den un­un­ter­bro­che­nen Ver­such ihn zu ver­ste­hen. In ei­nem der letz­ten Ka­pi­tel, dem Va­ter­ka­pi­tel, schil­dert sie wie es zu sei­nem Ver­hal­ten kam, das sie nun als krank­ma­chen­des Kriegs­trau­ma er­kennt. Als der Va­ter stirbt bleibt der Toch­ter die­se Er­in­ne­rung, der En­gel des Ver­ges­sens hat ver­ges­sen sie zu tilgen.

Ich fürch­te, dass sich der Tod in mir ein­ge­nis­tet hat, wie ein klei­ner schwar­zer Knopf, wie ei­ne dunk­le Spit­zen­flech­te, die sich un­sicht­bar über mei­ne Haut zieht.“

Im Ar­chiv des Bach­mann-Wett­be­werbs fin­den sich Auf­zeich­nun­gen von Le­sung und Dis­kus­si­on so­wie ein Text­aus­schnitt und In­for­ma­tio­nen zur Autorin.

 Ma­ja Ha­der­lap, En­gel des Ver­ges­sens, Wall­stein Ver­lag, 4. Aufl. 2011

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg — Eine Frau des Widerstands?

Konstanze von Schulthess” persönliches Porträt ihrer Mutter Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg

Es gibt vie­le Ar­ten ein Buch zu le­sen. Ei­ne da­von ist un­vor­ein­ge­nom­men den Text auf sich wir­ken zu las­sen un­ge­ach­tet des Ver­fas­sers und des­sen In­ten­ti­on. Die­se an­schei­nend ob­jek­ti­ve, ei­gent­lich aber nai­ve Vor­ge­hens­wei­se ist bei fik­tio­na­ler Li­te­ra­tur hin­nehm­bar, sie ver­bie­tet sich je­doch bei Wer­ken mit his­to­ri­schem Be­zug. Ein sol­ches ist die vor­lie­gen­de Bio­gra­phie über Ni­na Schenk Grä­fin von Stauf­fen­berg. Sie muss sich folg­lich den Fra­gen der his­to­ri­schen Text­kri­tik stel­len. Wer hat den Text ver­fasst, was sagt er aus, auf wel­che Quel­len be­ruft er sich, was möch­te er bewirken.

Kon­stan­ze von Schul­t­hess ist die jüngs­te Toch­ter Ni­na von Stauf­fen­bergs. Sie wur­de am 27. Ja­nu­ar 1945 ge­bo­ren. Ihr Va­ter Claus von Stauf­fen­berg war zu die­sem Zeit­punkt be­reits tot, hin­ge­rich­tet we­gen des At­ten­tats auf Hit­ler am 20. Ju­li 1944. Schul­t­hess kennt ih­ren Va­ter und die Ge­scheh­nis­se, die zu sei­nem Tod führ­ten, aus Er­zäh­lun­gen und Be­rich­ten an­de­rer. Ih­re wich­tigs­ten Quel­len wa­ren ne­ben den Er­zäh­lun­gen der Mut­ter de­ren schrift­li­che Erinnerungen.

Es ist schwie­rig die­ses Buch ei­ner Toch­ter über ih­re Mut­ter zu be­wer­ten. Um so mehr, als je­ne Ni­na von Stauf­fen­berg die Ehe­frau Claus von Stauf­fen­bergs war und die Au­torin des­sen jüngs­te Toch­ter. Die­se Kon­stel­la­ti­on er­for­dert Re­spekt vor den Ge­füh­len und Re­spekt vor dem his­to­ri­schen wie mu­ti­gen Akt des Widerstandes.

Al­ler­dings stellt Kon­stan­ze von Schul­t­hess in die­sem Por­trät ih­rer Mut­ter er­neut die Fra­ge zur Dis­kus­si­on, die sie ei­gent­lich aus der Welt schaf­fen möch­te. In wie weit war Ni­na von Stauf­fen­berg in die Wi­der­stands­plä­ne ein­ge­weiht und an den Vor­be­rei­tun­gen beteiligt?

Das Buch setzt mit ih­rer Re­ak­ti­on auf die Hin­rich­tung Stauf­fen­bergs ein. Als ihr die Nach­richt am Vor­mit­tag des 25. Ju­lis über­bracht wur­de brach sie we­der zu­sam­men noch dach­te sie an Flucht. Sie ent­schied sich für die Rol­le der Ah­nungs­lo­sen und prä­pa­rier­te die Kin­der auf even­tu­el­le Ver­hö­re, in­dem sie ih­nen Sät­ze der Ah­nungs­lo­sig­keit eingab.

Die Au­torin skiz­ziert Stauf­fen­bergs Weg zum Wi­der­stand be­vor sie die Aus­wir­kun­gen des At­ten­tats auf das Le­ben ih­rer Mut­ter schil­dert. Über die Fa­mi­li­en al­ler an der Tat be­tei­lig­ten Män­ner ver­häng­te das Na­zi­re­gime Sip­pen­haft. Für Ni­na von Stauf­fen­berg und ih­re Kin­der be­deu­te­te dies die Tren­nung. Die Kin­der ka­men in ein Heim im thü­rin­gi­schen Bad Sach­sa. Ni­na von Stauf­fen­berg wur­de zu­nächst in das Ge­fäng­nis von Rott­weil ge­bracht, dann drei Wo­chen im Un­ter­su­chungs­ge­fäng­nis des Ber­li­ner Po­li­zei­prä­si­di­ums von der Ge­sta­po ver­hört. An­schlie­ßend folg­te ei­ne fünf­mo­na­ti­ge Ein­zel­haft im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ravensbrück.

Schul­t­hess er­zählt ver­ständ­li­cher­wei­se mit größ­ter Em­pa­thie, aber auch an­schau­lich und span­nend. His­to­ri­sche Er­eig­nis­se ver­knüpft sie mit per­sön­li­chen Emp­fin­dun­gen und Sze­nen, wel­che die star­ke Per­sön­lich­keit Ni­na von Stauf­fen­bergs be­to­nen. So hat die­se sich von den be­drü­cken­den Ge­füh­len wäh­rend der Haft mit dem Me­mo­rie­ren von Mu­sik und Li­te­ra­tur oder selbst­ge­fer­tig­ten Pa­ti­ence­kar­ten ab­ge­lenkt. Sol­che Schil­de­run­gen sol­len of­fen­sicht­lich ei­ne Hel­din zei­gen, die mit Cha­rak­ter­stär­ke und Bil­dung die Um­stän­de be­siegt. Dass sie den­noch wäh­rend der Haft ein Tes­ta­ment ver­fass­te, spricht für ih­re Klar­sicht, als Frau ei­nes Ver­schwö­rers muss­te sie mit dem Tod rech­nen. Es lässt aber auch Ver­zweif­lung ahnen.

Im Fol­gen­den schil­dert Schul­t­hess die Ju­gend ih­rer Mut­ter und das Ken­nen­ler­nen der El­tern. Be­reits als jun­ges Mäd­chen ha­be Ni­na von Stauf­fen­berg „Die drei Mus­ke­tie­re“ al­len Mäd­chen­bü­chern vor­ge­zo­gen. Die Toch­ter schließt dar­aus auf ei­ne frü­hes Fai­ble für Hel­den. Nach der 1933 er­folg­ten Hei­rat, wur­de die jun­ge Ehe­frau in­ner­halb we­ni­ger Jah­re zur mehr­fa­chen Mut­ter, 1934 wur­de Bert­hold ge­bo­ren, Hei­me­ran 1936, Franz Lud­wig 1938 und Va­le­rie im Jahr 1940. Da ihr Mann sei­ne mi­li­tä­ri­sche Kar­rie­re ver­folg­te, or­ga­ni­sier­te sie das Le­ben der Fa­mi­lie in ei­ge­ner Ver­ant­wor­tung. Kin­der­mäd­chen und Haus­an­ge­stell­te stan­den ihr als Hil­fen zur Ver­fü­gung. Wenn Claus von Stauf­fen­berg zu Be­such kam, war er „ein  hin­rei­ßen­der Va­ter“, „lag … mit sei­nen Kin­dern auf dem Fuß­bo­den und spiel­te stun­den­lang“. Ih­re Mut­ter hin­ge­gen, so be­tont Schul­t­hess, sei kei­ne die­ser „Glu­cken­müt­ter“ ge­we­sen. Sie ha­be sich un­kon­ven­tio­nell ver­hal­ten, in­dem sie viel rauch­te, Lip­pen­stift auf­trug und sich ge­gen al­les Klein­bür­ger­li­che wehr­te. Ih­re Ehe führ­ten die Stauf­fen­bergs als Fern­be­zie­hung, den­noch dis­ku­tier­ten die Part­ner über Po­li­tik. Dies wird je­doch nicht oft er­folgt sein, als Brief­in­halt ver­bot sich je­de Aus­ein­an­der­set­zung über Un­zu­frie­den­heit mit dem Regime.

Nach die­sen Pri­va­tis­si­ma ge­langt die Au­torin zur Aus­gangs­fra­ge. Sie legt dar, daß Ni­na von Stauf­fen­berg be­reits 1939 die Wi­der­stands­ge­dan­ken ih­res Man­nes er­kannt ha­be. Zu­dem sei sie bei­spiel­wei­se durch Ver­nich­tung kon­spi­ra­ti­ver Un­ter­la­gen ak­tiv an den Vor­be­rei­tun­gen be­tei­ligt ge­we­sen. Den­noch er­klärt Ni­na von Stauf­fen­berg in ih­rer Fa­mi­li­en­chro­nik, daß sie we­der den Zeit­punkt des At­ten­tats kann­te noch wuss­te, wer die­ses aus­füh­ren sollte.

Es fol­gen Ka­pi­tel zu den Um­stän­den von Kon­stan­zes Ge­burt, zur Rol­le Me­lit­ta von Stauf­fen­bergs, zum Tod der Groß­mutter im Straf­la­ger Matz­kau. An­ge­rei­chert mit Fa­mi­li­en­an­ek­do­ten er­zählt Schul­t­hess von der Her­kunft des müt­ter­li­chen Fa­mi­li­en­zweigs. Auch in die­sen Ab­schnit­ten be­to­nen vie­le Sze­nen Ni­na von Stauf­fen­bergs Cha­rak­ter mit Wor­ten wie „ih­re Un­er­schüt­ter­lich­keit, auch ihr Wa­ge­mut hat­ten tie­fe Wur­zeln“.

Man­che Schil­de­run­gen wir­ken wi­der­sprüch­lich, man­che selt­sam na­iv. So schien das Ein­tref­fen der SS zwei Ta­ge nach dem At­ten­tats­ver­such der­art un­er­war­tet, daß Ni­na von Stauf­fen­berg nicht ein­mal ei­ne Ta­sche ge­packt hat­te. Auch die tes­ta­men­ta­ri­sche Sor­ge um die Ver­ga­be des Fa­mi­li­en­schmucks über­rascht. Skur­ril und we­nig sym­pa­thisch er­schei­nen die Be­mü­hun­gen um die Re­qui­si­ti­on von Leuch­tern, Ge­schirr und Familiensilber.

Die schrift­li­chen Quel­len der Au­torin be­stehen aus drei Schrift­stü­cken aus der Hand Ni­na von Stauf­fen­bergs: aus ih­rem in der Haft ver­fass­ten Tes­ta­ment, dem Ge­dicht „Un­ser Pa­pi“ und der un­ver­öf­fent­lich­ten Fa­mi­li­en­chro­nik „Das Hals­band der An­na Iwa­now­na“ aus dem Jahr 1966. Er­gänzt wer­den die­se von dem Be­richt Ka­ro­li­ne von Stauf­fen­bergs, der Mut­ter von Claus von Stauf­fen­berg, „Über die Zeit zwi­schen Ju­li 1944 bis Kriegs­en­de“, der im Buch kom­plett wie­der­ge­ge­ben wird. Die Fa­mi­li­en­chro­nik ist je­doch nur in Zi­ta­ten fassbar.

Als Ni­na von Stauf­fen­berg die­se in den sech­zi­ger Jah­ren ver­fass­te war sie 53 Jah­re alt, die Er­eig­nis­se des 20. Ju­li 1944 la­gen 22 Jah­re zu­rück. Da das au­to­bio­gra­phi­sche Ge­dächt­nis sich im Lau­fe der Jah­re im­mer wie­der neu de­fi­niert, kön­nen die­se Auf­zeich­nun­gen das Er­leb­te kaum au­then­tisch ab­bil­den. Es han­delt sich um ge­form­te Er­in­ne­run­gen. Was Ni­na von Stau­fen­berg wirk­lich er­lebt hat und was durch spä­te­re Ge­sprä­che und Lek­tü­ren un­be­wusst er­gänzt wur­de, lässt sich nicht ein­deu­tig klä­ren. Die­se Schwie­rig­kei­ten spricht Schul­t­hess selbst ge­gen En­de des Buchs an, „Doch es kam der Mo­ment, als sie (Ni­na v. St., kp) sich nicht mehr wirk­lich si­cher war, was sie selbst er­lebt und was sie ge­le­sen oder ge­hört hat­te. Er­in­ne­run­gen und Dar­stel­lun­gen ver­wisch­ten und über­la­ger­ten sich zu­neh­mend.

Hin­zu kommt, daß die­se Text­quel­le, durch die Zi­tat­aus­wahl und ‑set­zung der Toch­ter, ei­ne wei­te­re In­ter­pre­ta­ti­ons­ebe­ne durch­läuft. Die­se un­ter­liegt ganz klar der In­ten­ti­on, Ni­na von Stauf­fen­berg als ei­ne Hel­din des Wi­der­stands darzustellen.

Kon­stan­ze von Stauf­fen­berg hät­te nicht nur der his­to­ri­schen For­schung, son­dern vor al­lem dem An­denken ih­rer Mut­ter ei­nen grö­ße­ren Dienst er­wie­sen, wenn sie die­ses Do­ku­ment mit ei­nem Nach­wort ver­se­hen, aber an­sons­ten un­be­ar­bei­tet ver­öf­fent­licht hätte.

Zu Stauf­fen­berg und der Be­we­gung des 20. Ju­li sind zahl­rei­che his­to­ri­sche Ab­hand­lun­gen und po­pu­lär­wis­sen­schaft­li­che Do­ku­men­ta­tio­nen er­schie­nen, dar­un­ter die bei­den fol­gen­den Bio­gra­phien der His­to­ri­ker Ueber­schär und Hoffmann.

Gerd R. Ueber­schär, Stauf­fen­berg und das At­ten­tat vom 20. Ju­li 1944: Dar­stel­lung, Bio­gra­phien, Dokumente

Pe­ter Hoff­mann, Claus Schenk Graf von Stauf­fen­berg: Die Biographie


So­wie ein wei­te­res per­sön­li­ches Buch aus der Fa­mi­lie Stauffenberg.

Bert­hold von Stauf­fen­berg, Auf ein­mal ein Verräterkind

Kon­stan­ze von Schul­t­hess, Ni­na Schenk Grä­fin von Stauf­fen­berg, Pi­per, 3. Aufl. 2009

Die Beute der Bücherdiebin

Was hat es nun mit den „ge­stoh­le­nen” Bü­chern auf sich?

We­nig fin­det sich  dar­über auf deutsch­spra­chi­gen Sei­ten. Selbst Wi­ki­pe­dia ist nicht ganz kor­rekt in der Auf­zäh­lung. Das ein oder an­de­re De­tail mag auch mir durch die Lap­pen ge­gan­gen sein. Wenn dies so ist, mel­det Euch.

Hier nun ei­ne Auf­stel­lung der Bü­cher, die im Lau­fe des Ro­mans in Lie­sels Be­sitz ge­lan­gen. Sei­en sie nun ge­fun­den, aus dem Feu­er ge­ret­tet, ge­schenkt oder tat­säch­lich ent­wen­det. Ei­ne kor­rek­te bi­blio­gra­phi­sche Er­fas­sung ist man­gels An­ga­ben lei­der nicht mög­lich. Das macht aber nichts, die Bü­cher sind fast al­le fiktiv.

1. Am 13.Januar 1939 fin­det Lie­sel nach dem Be­gräb­nis ih­res Bru­ders auf ei­nem Münch­ner Fried­hof das Hand­buch für To­ten­grä­ber. Es trägt den Un­ter­ti­tel In zwölf Schrit­ten zum Er­folg. Wie man ein gu­ter To­ten­grä­ber wird. Her­aus­ge­ge­ben von der Baye­ri­schen Fried­hofs­ver­wal­tung und er­weist sich so­mit als Ana­chro­nis­mus. Ei­ne Fried­hofs­ver­ord­nung in Ge­stalt ei­nes Kar­rie­re­rat­ge­bers des 20. Jahr­hun­derts, der ei­nem To­ten­grä­ber­lehr­ling an­no 1939 aus der Ta­sche fällt? „Die Beu­te der Bü­cher­die­bin“ weiterlesen