Ulrike Sprenger bietet in „Das Proust-ABC“ einen kompakten und anregenden Zugang zu Prousts Roman
„Die Lektüre erscheint als ein Vorgang, bei dem nicht die Welt reproduziert wird, die der Autor sich beim Schreiben vorgestellt hat, sondern bei dem der Leser den Text zum Anlass nimmt, sich daraus assoziativ eine eigene subjektive Welt zu bauen.“
Jede Proust-Lektüre wird von Hilfsmitteln begleitet. Diese bestehen primär aus den Kommentaren der Übersetzungen, daneben aus den Quellen, den Briefen und weiteren Werken Prousts. Zudem kann die Leserin zahllose Werke der Sekundärliteratur befragen oder gar in andere Romane über den Roman eintauchen. Bücher über Proust und sein Werk bilden einen reizvollen Kosmos, in den man sich gerne verliert. Wer allerdings die Lektüre der Recherche nicht all‘ zu lange unterbrechen will, ist für knapp gehaltene Auskünfte dankbar.
Solche bietet „Das Marcel-Proust-Lexikon“ von Philippe Michel-Thiriet, das 1992 bei Suhrkamp erschien. Thematisch geordnet verbindet es Biographisches, wie Lebenslauf, Familie und Beziehungen Prousts, mit fiktionalen Personen, Orten und Themen seines Werks.
Einen ähnlich kompakten und doch anderen Zugang legt Ulrike Sprenger in „Das Proust-ABC“ vor. Das 1997 von Reclam herausgegebene Werk liegt in einer aktualisierten Neuausgabe vor. Alexander Kluge verortet im Vorwort ganz pandämie-aktuell Sprengers Gegenstand in unsere Zeit. Er verweist auf Prousts selbstgewählte Quarantäne und erinnert an die Bemühungen von Adrien Proust „Zwischen Fakt und Interpretation“ weiterlesen