Joshua Cohen hat in seinem neuen Roman vieles erfunden und verfremdet, doch, wie er im Nachwort betont „Die Netanjahus blieben die Netanjahus“
„Aus meiner Vorliebe Literatur wurde Geschichte, aus der Vorliebe aller anderen für Buchhaltung wurde Wirtschaftslehre, und Amerika blieb Amerika. Ich blieb bis zum Abschlussexamen an der Columbia, und nach mutlosem Suhlen im Dunkel der Lehraufträge wurde ich der erste Jude, der jemals vom Corbin College (damals war die Corbin University noch ein schlichtes College) angestellt wurde, und damit meine ich nicht der erste jüdische Dozent mit Aussicht auf Professur am Historischen Seminar des Corbin College, sondern den ersten Juden überhaupt an der gesamten Hochschule – Lehrkörper und, soweit ich das beurteilen konnte, Studentenschaft eingeschlossen.“
Manchmal liegen die Gründe für die Auswahl einer Lektüre gar nicht so fern. Beim neuen Roman des US-amerikanischen Autors Joshua Cohen verspricht der Titel, „Die Netanjahus“ Enthüllungen und der Klappentext viel Lesevergnügen. Wer möchte nicht eine Geschichte über die Familie eines amtierenden Ministerpräsidenten, noch dazu eines stark umstrittenen, lesen, wenn diese mit „überbordender Fantasie und wilder Komik (…) ein literarisches Feuerwerk“ entfacht? Dass sie zudem mit dem Pulitzer Price ausgezeichnet wurde, scheint eine Nebensache, erwies sich allerdings als geeignet, um meinen Literaturkreis zu diesem Buch zu verleiten.
„Die Netanjahus“ könnte rein oberflächlich als Campusroman „Riesenschlamassel“ weiterlesen