Seinen neuen Roman „Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt“ weiht Peter Stamm der Macht des Erzählens
„Wieviel meiner Geschichte mit mir zu tun hat, gab ich nie zu.“
Peter Stamm bevorzugt in seinem Schreiben das Spiel mit den Ebenen. Seine Figuren changieren in ihren Funktionen, bewusst oder unbewusst. Der Protagonist wird zum Erzähler, der Erzähler zur Figur, zuweilen sogar mit den Zügen des Autors. So entsteht eine Mischung aus Fiktion und Metafiktion, die Literaturliebhabern Lesefreude bereitet, und mit der sich seit geraumer Zeit auch viele Schüler und deren Lehrer auseinandersetzen müssen. Nachdem Agnes zumindest in den Schulen hier im Ländle turnusbedingt als Abi-Stoff aussortiert wurde, bietet sich Stamms neuer Roman als Nachfolger an, denn „Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt“ nimmt deutlich Bezug auf Stamms berühmtes Debüt. Hier wie dort verschieben sich Erzählebenen und Figuren in parallelen Welten. Hier wie dort steht ein Schriftsteller im Mittelpunkt, der seine Liebe zum Gegenstand seiner Fiktion macht.
Stamm stellt wie so oft in seinen Romanen die Frage nach der Authentizität von Erinnerung. Können wir ihr und damit uns selbst vertrauen? Oder formen wir, indem wir uns erinnern, nicht ständig alles um? Welche Rolle spielt dabei die Literatur?
In seiner Rede zum Solothurner Literaturpreis, bietet Peter Stamm einen Schlüssel „Mein Ich ist ein Anderer“ weiterlesen