Feridun Zaimoglu, selbst Preisträger des Jahres 2003, eröffnet heute Abend den 42. Bachmannpreis-Bewerb mit einer Rede. Ihr Titel, „Der Wert der Worte“, scheint angesichts aktueller Politikwirren äußerst passend. Doch in den nächsten vier Tagen des Wettbewerb zu Ehren von Ingeborg Bachmann werden 14 Schriftsteller vorrangig am literarischen Wert ihrer Worte gemessen.
Dies beurteilt eine Jury aus nach wie vor sieben Mitgliedern. Hildegard Elisabeth Keller, die aus dem Schweizer Literaturclub bekannte Professorin ist am längsten dabei. Ein JAhr voraus hat sie Hubert Winkels, seit 2010 Juror dabei ist und seit 2015 den Vorsitz führt. In der Chronologie folgen Klaus Kastberger, Literaturprofessor in Graz, und der „aus der Schweiz eingewanderte“ Wiener Stefan Gmünder, Literaturjournalist bei „Der Standard“. Seit dem letzten Jahr zählt Michael Wiederstein zur Runde. Als Betreiber einer Literaturzeitschrift und dem „Treibhaus“ kennt er sich im Aufspüren von Literatur-Talenten bestens aus.
Zwei neue Kritikerinnen ersetzen in diesem Jahr die ausgeschiedenen Jurorinnen Sandra Kegel und Meike Feßmann. Nora Gomringer, vor drei Jahren erst selbst Kandidatin und Preisträgerin, fällt durch die längste Publikationsliste auf der Wettbewerbs-Homepage auf. Die Literaturkritikerin Insa Wilke wird wie im Lesenswert-Quartett auch diese Runde bereichern. Jeder Juror schlägt zwei Kandidaten und ihre Beiträge für den Wettbewerb vor.
Viele junge Autoren bemühen sich in dieser Saison um den Preis, nur vier Kandidaten sind über fünfzig Jahre alt. Anders als in früheren Jahren spricht unter den zum überwiegenden Teil aus Deutschland stammenden Autoren, nur die Ukrainerin Tanja Maljartschuk, deutsch nicht als Muttersprache. Zwei Kandidaten aus der Schweiz und eine Österreicherin ergänzen das Ensemble.
Autorinnen und Autoren:
Bov Bjerg, -Auerhaus, Blumenbar 2015- Kastberger
Martina Clavadetscher, -Knochenlieder, edition bücherlese 2017- Keller
Özlem Özgül Dündar, -gedanken zerren, Elif 2018- Wilke
Raphaela Edelbauer, -Entdecker. Eine Poetik, 2017- Kastberger
Stephan Groetzner, -Tote Russen, Droschl 2015- Gmünder
Joshua Groß, -FLAUSCHkontraste, Korbinian Verlag 2017- Wilke
Ally Klein, -Carter erscheint im August 2018- Wiederstein
Stephan Lohse, -Ein fauler Gott, Suhrkamp 2017- Winkels
Lennardt Loß, -Das Aschenroder Rindermassaker, 2017- Wiederstein
Tanja Maljartschuk, -Überflutet, Edition Tannhäuser 2016- Gmünder
Anselm Neft, D -Vom Licht, Satyr Verlag 2016- Gomringer
Jakob Nolte, D -Schreckliche Gewalten, Matthes&Seitz 2017- Winkels
Corinna T. Sievers, D -Die Halbwertszeit der Liebe, FVA 2016- Gomringer
Anna Stern, CH -Der Gutachter, Salis 2016- Keller
Weitere Informationen finden sich auf der Seite des Bachmann-Wettbewerbs. Dort werden während des Wettbewerbs die Texte online gestellt. Die Live-Übertragung ist wie immer auf 3sat zu verfolgen.
Die Lesungen und Diskussionen finden am Donnerstag, den 5. Juli, Freitag, den 6. Juli von 10:00 bis 15:30 Uhr und Samstag, den 7. Juli, 10 bis 14 Uhr statt. Die Preisverleihung folgt am Sonntag, den 8. Juli, von 11 bis 12 Uhr. Außerdem sendet Deutschlandradio einen Livestream.