In „Die Legende“ erzählt Grisham von geistigen und materiellem Eigentum
„Ich bin fasziniert von ihrer Geschichte, Lovely. Von der Geschichte Ihrer Leute und deren Überlebenskampf auf der Insel. Und jetzt gibt es eine neue Bedrohung, eine, die die Insel zerstören wird.“ (…)
„Die ganze Geschichte habe ich bereits aufgeschrieben.“
„Ja, das haben Sie, und wie ich schon sagte, sie gefällt mir sehr gut. Aber jetzt geht sie weiter. Ich will die Vergangenheit in ihrer ganzen Komplexität mit der Gegenwart und ihren Konflikten verknüpfen.“
„Das hört sich nach sehr viel Arbeit an, nur um ein paar Bücher zu verkaufen.“
„Ich kann Ihnen versichern, dass es sich gut verkaufen wird. Der Buchentwurf, den ich an meine Agentin in New York schicken werde, ist fast fertig. Wenn er ihr gefällt – und davon gehe ich aus — , wird sie alles dransetzten, das Konzept an einen großen Verlag zu verkaufen. Vielleicht bekommen wir einen Vertrag, und dann wird das Buch veröffentlicht.“ (…)
„Wie viel Geld werden wir damit verdienen?“
Mercer hatte mit der Frage gerechnet. „Es ist noch zu früh, über Geld zu reden. Wir müssen abwarten, ob wir tatsächlich einen Verlag finden, und dann können wir einen Vertrag aushandeln.“
„Dann bekomme ich also einen Teil von dem Geld?“
„Das ist nur recht und billig, Lovely, aber im Moment habe ich keine Ahnung, wie viel es sein wird.“
„Schriftsteller sind Diebe“ sagte John Grisham im Jahr 2018 in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung auf die Frage, woher er seine Ideen nehme und ergänzte, „wir stehlen Geschichten aus der Wirklichkeit und modifizieren sie nur“. Dieses Bekenntnis liegt seinem neuen Roman „Die Legende“ als Idee zugrunde und gestaltet diesen inhaltlich wie formal.
„Camino Ghosts“, so der Originaltitel, ist der dritte Teil einer Trilogie um Bruce Cable, den Inhaber einer Buchhandlung auf Camino Island an der Küste Floridas. Als umtriebiger Buchhändler und Bonvivant gelingt es ihm nicht nur seine Kunden literarisch zu inspirieren, sondern auch Schriftsteller, die Produzenten seiner Waren. Wer die beiden Vorgängerromane, Das Original und Das Manuskript kennt — was nicht zwingend notwendig ist -, begegnet der jungen Mercer wieder, die nach einer Idee für ihren zweiten Roman sucht. Cable verweist sie auf den autobiographischen Bericht einer Inselbewohnerin, der in seinem Geschäft ausliegt, seitdem er der Autorin zur Veröffentlichung verholfen hat. Lovely, eine Nachkommin von versklavten Afrikanern, erzählt darin von ihren „Eigentumsrechte“ weiterlesen
