Hanns-Josef Ortheil bereist „Die Insel der Dolci“ niemals ohne Notration
„Nie soll diese Versorgung enden, das Süße ist in allen Formaten und Formationen präsent, es ist dafür gesorgt, dass es einen den ganzen Tag begleitet und jederzeit zur Hand ist. (…)
Gute Sizilianer haben, wenn sie unterwegs sind, immer so eine Dose bei sich (…)
Versorgt man sich mit diesen Delikatessen, kann man sich jeweils vor Ort eine eigene Dolci-Verpflegung zusammenstellen. Man braucht dazu nur etwas trockenes und gut haltbares Gebäck, das sich dann leicht mit den Konfitüren, Marmeladen und Gelees verbinden lässt. (…)
So wird der Dolci-Esser zu seinem eigenen Kompositeur und Arrangeur, der sich seine Dolci aus vorhanden Grundsubstanzen (trockenes, einfaches Gebäck/ konzentrierte Fruchtzutaten) im eigenen Dolci-Laboratorio in ganz unterschiedlichen Geschmacksvalenzen selbst zusammenstellt.“
Wäre Hanns-Josef Ortheil eine Figur in Eckhart Nickels Roman „Hysteria“, so hätte er sein Kulinaristik-Studium mit Summa absolviert. Es fehle das cum laude, mag mancher einwenden, und auf Ortheils zahlreiche Veröffentlichungen auf diesem Gebiet verweisen, darunter nicht nur die Reisebücher „Paris, links der Seine“ oder „Rom, eine Ekstase“. Essen und Trinken, oder besser das im Ortheil’schen Sinne stilvolle Genießen gehört zu fast allen seinen Büchern, auch zu den fiktiven.
So nimmt es nicht Wunder, daß die sizilianischen Süßigkeiten nicht nur in diesem Reisebericht im Vordergrund stehen, sie bilden auch den Dreh- und Angelpunkt in Ortheils Sizilienroman „Das Kind, das nicht fragte“. Während dieser „Gastrosoph in süßen Gefilden“ weiterlesen