Gaito Gasdanows überkonstruierter Roman „Das Phantom des Alexander Wolf“
„Wie fiktiv alles ist!“, sagte Wolf. „Sie waren überzeugt, dass Sie mich getötet hatten, ich war mir sicher, dass Sie letztlich durch meine Schuld umgekommen waren, und wir hatten beide nicht recht. (…)“
Gasdanow beginnt seinen Roman „Das Phantom des Alexander Wolf“ mit der Schlüsselszene. In einem Sommer gegen Ende des Russischen Bürgerkriegs treffen zwei feindliche Kämpfer aufeinander. Das Pferd des einen wird von einem Schuss niedergestreckt. Als sein Reiter unverletzt aufsteht, sieht er wie der Schütze erneut das Gewehr anlegt. Er zückt seine Pistole zur Gegenwehr und trifft den anderen zuerst. Tödlich, wie ihm ein Blick versichert. Wenige Augenblicke später hört er Weitere herannahen und flieht auf dem Schimmel des Getöteten.
Zu der Zeit, als das geschah, war ich 16 Jahre –somit war dieser Mord der Beginn meines selbständigen Lebens, und ich bin mir nicht sicher, ob er nicht unwillkürlich alles geprägt hat, was zu erfahren und zu erblicken mir später beschieden war.
Jahre später, er lebt inzwischen in Paris und schreibt für die Zeitung, stößt der Erzähler auf eine Geschichte, die detailliert die Schussszene wiedergibt. Autors des Bandes ist ein gewisser Alexander Wolf, „„Wie fiktiv alles ist!““ weiterlesen