Iwan Bunins Kunst über die Liebe zu schreiben
„Im Westen war der Himmel reingefegt, Gold lugte aus dieser Richtung hinter schönen, ins Violett spielenden Wolken hervor und überglänzte seltsam das ärmliche Liebesasyl, dieses Asyl einer unbegreiflichen Liebe, die ein ganzes menschliches Leben in ein ekstatisches Einsiedlerdasein verwandelt hatte, ein Leben, das möglicherweise völlig alltäglich hätte verlaufen sollen, wäre nicht diese in ihrem Zauber so rätselhafte Luschka aufgetaucht.”
Dass die Liebe eines der Lieblingsthemen der schönen Literatur sei, ist eine Binsenweisheit. Bibliotheken voller Lyrik und Prosa um das Glück oder eher um das Unglück, das dieses Gefühl auszulösen vermag, bestätigen dies. Auch Ratgeber wachsen stets aufs Neue nach. Können sie sich doch ihrer Käufer und Leser gewiss sein, denn die Liebe scheint auf alle Zeit ein undurchdringliches Phänomen zu bleiben. Ein Regelwerk, das zum klaren Handeln anleitet, vor Verstößen warnt und somit Fehler zu vermeiden hilft, existiert bisher meines Wissens nicht. Oder doch?
Der russische Literaturnobelpreisträger Iwan Bunin berichtet in seiner 1915 erschienenen gleichnamigen Erzählung von einer „Grammatik der Liebe“. Ihr Entdecker ist ein gewisser „Grammatik der Liebe“ weiterlesen