In „Schöne Seelen“ vereint Philipp Tingler Society-Satire mit Psycho-Persiflage
„So also war die Gesellschaft beschaffen. Der Eindruck, den ein unbefangener Beobachter hätte empfangen können (wenn es diesen Beobachter nur je gegeben hätte), war folgender: mittelmäßige Menschen von meist zweifelhafter Liebenswürdigkeit, die, während sie vorgaben, über die letzten Dinge und ersten Wichtigkeiten zu sprechen, eigentlich nur wechselseitig ihren Aufzug musterten und versuchten, zu taxieren, was diese Fendi-Tasche aus Fohlen, Nerz und Weißgold gekostet haben mochte. (…) Die Gesichter waren mit Hyaluronsäure gefüllt und von Eitelkeit ausgesogen und zeigten oft genug den seligen Ausdruck jener Narren, die sich von ihrer eigenen Beschränktheit nähren, vor vermeintlicher Gesundheit strotzen und dauernd damit beschäftigt scheinen, sich selbst zuzulächeln,…“
Der böse Blick auf die Gesellschaft ist eine beliebte Spielart der Literatur. Dorothy Parker oder Herbert Rosendorfer waren darin Meister, die sich selbst durchaus mit einschlossen. Der Philosoph und Autor Philipp Tingler unternimmt in seinem neuen Roman „ Schöne Seelen“ eine entsprechende Analyse der Schönen und Reichen der Schweiz. Genauer gesagt Genf, „wo der zwinglianische Repressionsdruck seit jeher das Irrewerden begünstigt“.
Dort erliegt in der Schönheitsklinik vor den Toren der Stadt eine Dame nicht „Das große Yadayadayada“ weiterlesen