Anne Webers „Ahnen“ führt die Autorin durchs Riesengebirge zu sich selbst
„Ich denke mir die Zeit, die zwischen uns beiden liegt, als einen Weg. Wir sind zwei Wanderer, die auf derselben Strecke unterwegs sind, ohne einander je zu begegnen. Der Weg, der sich zwischen uns hinzieht und den keiner von uns je betreten wird, verbindet uns und trennt uns zugleich voneinander.“
„Seit ich aufgebrochen bin zu dieser Reise in die Fremde, zu meinen Vorfahren hin, habe ich ein Bild vor Augen: Ich sehe ein unüberwindbar scheinendes Gebirge, das sich zwischen mir und dem hundert Jahre vor mir Geborenen aufrichtet. Ein gewaltiges Massiv, ein Riesengebirge; angehäuft aus Toten.“
Historikern ist das Vorgehen von Anne Webers in ihrem neuem Buch „Ahnen“ vertraut. Die Recherche prägt die Struktur ihres Zeitreisetagebuchs, das überdies, wie es jedem Tagebuch zu eigen ist, Empfindungen genauso beschreibt wie es Abschweifungen zulässt. Und so wie die Autorin sich während ihrer Arbeit fragt, ob ein Stöbern im Nachlass ihrer Ahnen zulässig sei, mag sich auch ein Leser fragen, ob das Lesen dieser von Verletzungen nicht freien persönlichen Geschichte, indiskret sei.
Anne Weber gewährt Einblick und dieser ragt im Ganzen gesehen über das rein „„Geschichte ist etwas Angeborenes““ weiterlesen