Michael Ondaatje erzählt in „Kriegslicht“ eine spannend verschlungene Identitätssuche
„Ich wusste nicht genügend über Agnes Vergangenheit, aber wie gesagt, nie hatte ich als Kind einen Hund gehabt, und nun hielten wir die Tiere in den großen, halbdunklen Räumen dieses geborgten Hauses in Schach, und ihre langen Schnauzen stießen warm an unsere Herzen. (…)
Und als sie sich zum Schlafen zusammenrollten, legten wir uns neben sie auf den Boden, es war, als bedeuteten diese Tiere um uns her das Leben, wonach wir uns sehnten, die Gesellschaft, die wir uns wünschten, ein wilder, unnötiger, wesentlicher und unvergessener menschlicher Augenblick im London jener Jahre.“
Das London jener Jahre hatte gerade den Zweiten Weltkrieg überstanden, mit schweren Schäden, aber als Sieger. Doch die Stadt und ihre Bewohner bewegten sich noch im „Kriegslicht“. Zwischen zerbombten Häusern, dem Halbdunkel der Straßen und dem Nebel über dem Fluss war vieles schwer zu enträtseln.
Diese Verlassenheit, in der sich Geheimnisse gut verbergen lassen, bekommen auch der 14- jährige Nathaniel und seine Schwester Rachel zu spüren. Ihre Eltern hatten verkündet, das Land zu verlassen und die Geschwister während dieses Jahres in der Obhut eines Freundes zu lassen. Nathaniels und Rachels Vertrauen ist erschüttert und wird später durch einen überraschenden Fund fast „Windhunde“ weiterlesen