In seinem neuen Erzählungsband „Wenn es dunkel wird“ dreht Peter Stamm seine Figuren „nur um eine Seltsamkeit mehr“ ins Surreale
„Es fühlt sich an wie jener Moment, wenn man auf der Schaukel nach oben geschwungen ist und für einen Moment lang schwerelos ist und glaubt, davonfliegen zu können, bevor die Schwerkraft wieder überhandnimmt und einen zurückzieht ins Leben.“
Wenn ein Träumender sich bewusst wird, daß er sich in einem Traum und nicht in der Realität befindet, nennt man dies luzide. Wenn die Figur einer erfundenen Geschichte durch die ihr zugeschriebene Fantasie in eine weitere Fiktion rutscht, wurde sie höchstwahrscheinlich von Peter Stamm erschaffen. Spätestens seit seinem zur Schullektüre erkorenem Roman „Agnes“ ist der Schweizer Schriftsteller ein ausgewiesener Spezialist für das Spiel mit den Ebenen. Realität und Fantasie, Fiktion und Metafiktion, zahlreich sind die Volten, denen die Figuren seiner Werke ausgesetzt sind. Auf der Suche nach sich selbst manövrieren sie durch das Dickicht ihrer Beziehungen und finden nicht selten keinen Ausgang, nicht nur, „Wenn es dunkel wird“ .
Schon die erste der elf Erzählungen mit dem vermeintlich orthographisch auffälligen Titel „Nahtigall“ hat es in sich. Der junge David fühlt „Wenn du träumst, du träumst, dann träumst du nur, du träumst“ weiterlesen