François Garde erinnert in seinem ersten Roman „Was mit dem weißen Wilden geschah” an einen außergewöhnlichen historischen Fall
„Ich schaue Narcisse an, der das Meer anschaut. Seit nunmehr vier Monaten verbringen wir gemeinsam unsere Tage. Aus dem einst stummen weißen Wilden, der Furcht einflößte und zugleich verängstigt war, ist ein freundlicher und diskreter Reisegefährte geworden, der keinerlei Aufmerksamkeit erregt.
Und was ist mit mir? Hat mich dieses Abenteuer verändert? Meine Beobachtungen haben einige meiner Gewissheiten erschüttert. Was ist ein Wilder? Und falls Narcisse wirklich durch und durch ein Wilder geworden war, an welchem Tag, zu welcher Stunde wird er wieder ein Mitglied unsere Zivilisation sein? Was lehrt uns seine Lehrzeit über das Lernen? Und wer von uns beiden ist der Lehrling?
Ich habe keine Antwort auf diese Fragen. Ich weiß nur, dass die Geschichte von Narcisse keine schlichte Anekdote ist.“
Ein weißer Wilder muss in der Mitte des 19. Jahrhunderts, zur Handlungszeit des vorliegenden Romans, wie ein Paradoxon geklungen haben. Wilde galten bestenfalls als edel und schön. Viele der so bezeichneten Menschen ferner Regionen wurden wie skurrile Souvenirs ihren Ursprungsländern entrissen und „Barbarische Zivilisierung“ weiterlesen