In „Der Entmündigte Leser“ führt Melanie Möller einen „leidenschaftlichen Kampf für die Autonomie der Literatur“
„Sie vergehen sich an Kunst und Literatur, und sie wollen (Literatur)Geschichte umschreiben, indem sie sie moralisch bereinigen, mögen die Gründe für ihr Vorgehen auch mit der Zeit wechseln.“
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es in Museen modern, Stauen der klassischen Antike mit Blättern zu versehen, auf daß sie derart bekleidet den Blick der Betrachter sittsam erfreuen. Ein Blatt aus Blech, Gips oder Pappe verhüllte die Scham eines Apolls oder einer Aphrodite, falls diese es als Venus pudica nicht gleich selbst besorgte. Zwischen den gespreizten Beinen des dahingefläzten Barberinischen Fauns brauchte es sogar ein mehrblättriges Konstrukt, Stringtanga gleich am marmornen Gluteus Maximus verdrahtet. Die alten Griechen hätten sich mehr als gewundert. Sie dachten an Anbetung und Ästhetik, Repräsentation und Kreativität. Unzucht, wie die christlichen Betrachter der nachfolgenden Jahrhunderte die „Die „schwer erträgliche Leichtigkeit des Cancelns““ weiterlesen