Gregor Hens sinniert in seinem Roman „Missouri“ über unterschiedliche Wahrnehmungen von Liebe
„Zwischen den Zeilen immer die Frage: Was der Mensch wahrnimmt und was nicht. Wo verlaufen die Grenzen unserer Welt? Deiner Umwelt, meiner Umwelt. Die Sonne ist ein Himmelslicht, las ich. Und der Himmel ist ein Erzeugnis des Auges.“
Gregor Hens neuer Roman „Missouri“ kann auf viele Arten gelesen werden. Sein Ich-Erzähler, der 23-jährige Karl unterrichtet, wie Hens einst selbst, Deutsch an einer amerikanische Universität. In Amerika erhofft er sich ein „lichtes Leben“, nach dem Aufwachsen im von Schuld und Dunkelheit geprägtem Deutschland. Wir verfolgen also die Geschichte eines Einwanderers, die zugleich vom Erwachsenwerden erzählt. Der Handlungsort macht den Roman zum Campusroman mit Studenten und Uniquerelen, gleichzeitig zu einen Amerikaroman, der vom Gegensatz zu deutschen Verhältnissen berichtet.
Sein vordergründiges Thema jedoch ist das Schicksal, was pathetisch klingt. Pathos besitzt die geschilderte Liebesgeschichte durchaus, Gregor Hens erzählt sie allerdings ohne jeden Kitsch. Schon im ersten Satz erfahren wir, daß diese Liebe nicht glücklich endet. Der mittlerweile fünfzigjährige, wieder in Köln lebende Karl blickt zurück und lässt uns an diesem „schlicht unausweichlichen“ „Mütter in Missouri“ weiterlesen