Scheinbar ausheimisch“

Warum Anna Kims „Geschichte eines Kindes“ auch als Roman über das Recht auf Abtreibung gelesen werden kann

Ent­we­der be­lü­ge ich mich selbst und ver­leug­ne mei­ne Her­kunft, er­klär­te sie, oder – sie woll­te sich nicht da­von über­zeu­gen las­sen, dass ich in mir haupt­säch­lich mich selbst sah, we­der ei­ne Asia­tin noch ei­ne asia­ti­sche Ös­ter­rei­che­rin, son­dern Fran, sim­ply Fran (…)“

Ich ha­be nie ver­stan­den, war­um die Her­kunft mei­ner Mut­ter schwe­rer wie­gen soll als die mei­nes Vaters.“

Der nüch­tern klin­gen­de Ti­tel, „Ge­schich­te ei­nes Kin­des“, ent­spricht der Form des neu­en Ro­mans von An­na Kim. Sie ver­knüpft dar­in die Er­leb­nis­se der Ich-Er­zäh­le­rin Fran­zis­ka, ei­ner ös­ter­rei­chi­schen Au­torin, die 2013 ein Jahr als Wri­ter in Re­si­dence am St. Ju­li­an Col­lege in Green Bay ver­bringt, mit Ak­ten­ein­trä­gen aus den 1950er Jah­ren. Die­se schil­dern das Schick­sal Dan­nys, ei­nes zur Ad­op­ti­on frei­ge­ge­be­nen Jun­gen un­kla­rer Her­kunft. Bei­de, Fran­zis­ka und Dan­ny, ver­bin­det, daß sie Schein­bar aus­hei­misch““ weiterlesen

Literaturkreis 6/2010 — Heldejaads hellije Böcher

Schöne Wörter, schöne Sätze” — Das verborgene Wort von Ulla Hahn

Wie es ist die Lie­be zur Spra­che in ei­nem bil­dungs­fer­nen El­tern­haus zu fin­den und durch­zu­set­zen und sich in den fünf­zi­ger Jah­ren von Ar­bei­ter­mi­lieu und ka­tho­li­schem Pro­vin­zia­lis­mus zu eman­zi­pie­ren, zeigt Ul­la Hahn ein­drucks­voll in ih­rem Ro­man Das ver­bor­ge­ne Wort. In die­sem ers­ten Teil ei­ner Tri­lo­gie, er­le­ben wir die be­we­gend emo­tio­na­le Ent­wick­lungs­ge­schich­te der Hil­de­gard Palm, dem wort- und satz­be­geis­ter­ten Mäd­chen, das in frü­her Kind­heit durch die Phan­ta­sie des Groß­va­ters die trös­ten­de Kraft von Buch- und Wut­stei­nen ent­deckt. In der ge­gen den Wil­len der El­tern durch­ge­setz­ten Re­al­schu­le lernt Hil­de­gard die Li­te­ra­tur der Klas­si­ker lie­ben. In de­ren Spra­che fin­det sie oft neue Hoff­nung nach den Schlä­gen des Va­ters. Die Pas­sa­gen im rhei­ni­schen Dia­lekt, der von Fa­mi­lie und Nach­barn, aber im­mer we­ni­ger von „Li­te­ra­tur­kreis 6/2010 — Hel­de­jaads hel­li­je Bö­cher“ weiterlesen