Warum Anna Kims „Geschichte eines Kindes“ auch als Roman über das Recht auf Abtreibung gelesen werden kann
„Entweder belüge ich mich selbst und verleugne meine Herkunft, erklärte sie, oder – sie wollte sich nicht davon überzeugen lassen, dass ich in mir hauptsächlich mich selbst sah, weder eine Asiatin noch eine asiatische Österreicherin, sondern Fran, simply Fran (…)“
„Ich habe nie verstanden, warum die Herkunft meiner Mutter schwerer wiegen soll als die meines Vaters.“
Der nüchtern klingende Titel, „Geschichte eines Kindes“, entspricht der Form des neuen Romans von Anna Kim. Sie verknüpft darin die Erlebnisse der Ich-Erzählerin Franziska, einer österreichischen Autorin, die 2013 ein Jahr als Writer in Residence am St. Julian College in Green Bay verbringt, mit Akteneinträgen aus den 1950er Jahren. Diese schildern das Schicksal Dannys, eines zur Adoption freigegebenen Jungen unklarer Herkunft. Beide, Franziska und Danny, verbindet, daß sie „„Scheinbar ausheimisch““ weiterlesen