Das 19. Kapitel
Das letzte Kapitel birgt eine Überraschung. Nicht weil es die Fragen endlich beantwortet, sondern weil Murakami die japanische Gesellschaft analysiert. Schon im 11. Kapitel klang eine leichte Kritik an. Hier stellt er nun in einer Bahnhofsszene Stress und Anonymität der Massengesellschaft eindrücklich dar. Wir erleben getriebene, gehetzte Menschen. Pendler, die es täglich mehrere Stunden kostet, ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Nah aneinander gepresst wahren sie die Distanz durch einen inneren Schutzschild, den sie auch in freien Momenten kaum ablegen können. Einsamkeit in der Masse wird so gleichermaßen Schutz wie Schaden. Welche Gefahr eine solche Gesellschaft birgt, zeigt sich am Bahnhof, der Schleuse für „ein wogendes Menschenmeer“. „Keinem noch so mächtigen Propheten würde es gelingen, diese wild brandenden Wogen zu teilen.“
Auch Tsukuru sieht sich als verlorenes Individuum, dessen Bestimmung im „Sushi Murakami — Zugverspätung“ weiterlesen