Verena Carls sprachschöner Roman „Die Lichter unter uns“ erstickt stilsicher am Pathos
„Wer will was von wem woraus.“
Dieser im Roman zitierte juristische Merksatz könnte als sein Leitmotiv durchgehen, denn fast alle Figuren in Verena Carls „Die Lichter unter uns“ befinden sich auf der Suche. Wonach scheint ihnen jedoch selbst verborgen.
Anna sucht Aufmerksamkeit, ihr Mann Jo Sicherheit, Alexander seine Vitalität und seine junge Geliebte sowie sein erwachsener Sohn suchen nicht unähnlich der 11-jährigen Judith, Tochter von Anna und Jo, den Ausweg aus dem Dschungel des Erwachsenwerdens. Einzig Bruno, Judiths kleiner Bruder, sucht und findet mit kindlicher Sorglosigkeit in einer Taucherbrille mit Schnorchel sein einstweiliges Glück.
Anna, die nach zwölf Jahren Ehe, mit ihrer Familie einige Tage in Taormina verbringt, dem Ort ihrer Flitterwochen, steht im Mittelpunkt der multiperspektiv erzählten Geschichte. Sie sondiert ihre Befindlichkeiten, ‑wann fände man besser Zeit als im Urlaub‑, und stellt ihr Familienleben wie „Unter dem Vulkan“ weiterlesen