Anna Quindlen erzählt in „Ein Jahr auf dem Land“ von einer faden Selbstfindung
„Was ihr in New York leger und praktisch vorgekommen war, wirkte hier so hochherrschaftlich wie ein Ballkleid. Als sie wegen der Uhr und den Kabeln im Walmart war, hatte sie sich zwei billige Jeans gekauft, außerdem Latzhosen, einen Sechserpack Männer-T-Shirts und ein Paar Wanderschuhe. Die meisten Kosmetika, die sie aus der Stadt mitgebracht hatte, waren inzwischen aufgebraucht, und sie verwendete jetzt eine Gesichtscreme, die sie im Supermarkt gefunden hatte. In den Spiegel schaute sie so gut wie nie.“
Die Flucht auf das Land in ein in jeder Hinsicht Aufsichgeworfensein hat in der Literatur jeder Zeit Saison. Der ergiebige Stoff erlebt in Neuauflagen oder Verfilmungen der Klassiker von Thoreau und Haushofer eine Renaissance und inspiriert aktuelle Autoren.
So teilen Erwin Uhrmanns dystopischer Roman „Ich bin die Zukunft“ wie auch Doris Knechts Rückzug in den „Wald“ das innere Bedürfnis nach Distanz, während das drängende Äußere sich in Qualität und Quantität unterscheidet. Uhrmanns Held kämpft gegen „Dieses Buch macht müd’“ weiterlesen