Anstrengender Trip durch Pyotr Magnus Nedovs Zuckerleben
„Eines Tages wurden die Löhne nicht mehr ausbezahlt. Die Staatsbetriebe schlossen einer nach dem anderen. Dann wurden die Geschäfte immer leerer, bis es wirklich nichts mehr zu kaufen gab außer diesen länglichen Aluminiumkämen für 3 Kopeken. Und weißt du, was das Problem ist mit diesen länglichen Aluminiumkämmen für 3 Kopeken?“
„Was?“
„Sie schmecken nicht so gut…“
Manchmal führt der Zufall zu einer Lektüre, die im Nachhinein sehr erstaunt. Auf „Zuckerleben“, den Roman des 1982 in Russland geborenen, in Österreich aufgewachsenen und heute in Köln lebenden Pyotr Magnus Nedov, machte mich die diesjährige Kandidatenliste des Alphapreises aufmerksam. Nach vielfachem Lob der sprachlichen Rasanz des Romans, erwartete ich die sarkastische Story eines skurrilen Trips durch Ost- und Südeuropa.
Moldawien 1991, Italien 2011, beide Staaten befinden sich in der Krise, sie kranken an veralteten Strukturen und unfähigen Regierungen. Die Leidtragenden sind die Bürger, die neben dem „Unterzuckert“ weiterlesen