Hajo Steinerts „Der Liebesidiot“ erzählt von der Last an der Lust
Den Ich-Erzähler eines Romans nicht mit dessen Autor gleichzusetzen muss Lesern und erst recht Rezensenten nicht erst gesagt werden. Doch beim Debüt Der Liebesidiotvon Hajo Steinert, den ich als Literaturkritiker schätze, werden sowohl der Autor wie auch dessen Hauptfigur nicht müde dies zu betonen.
Nachzuprüfen ist dies bei der Lektüre des Romans und bei dem Gespräch, das Wolfgang Herles mit dem Autor führte. Lag es nur daran, daß Herles im Interview auf dem Blauen Buchmessesofa das Alter von Autor und Hauptfigur verwechselte? Oder liegt es an der Thematik des Romans, der auf jeder zweiten Seite Einblicke in das voyeuristische Potential eines älteren Mannes bietet?
Mit Sicherheit könnten die beiden spezifischen Fähigkeiten, die der Autor mit seiner Figur teilt, zu Verwechslungen führen. Zum einen ist dies die Sensibilität für die gesprochene Sprache. Steinert wie sein Protagonist Sigmund Seiler besitzen die ausgebildete Stimme und „Klangschalenklöppel“ weiterlesen