Im Land des nachdenklichen Halbschattens“

Bei Anita Brookner durchläuft „Ein tugendhafter Mann“ seine innere Heldenreise

Er dach­te an die un­aus­ge­spro­che­ne Über­ein­kunft, (…), dass er der Mann im Haus sein muss­te, dass er das Fort­be­stehen ih­res klei­nen Haus­halts si­chern muss­te. So ver­hiel­ten sich Hel­den nicht. Hel­den ver­lie­ßen früh ihr Zu­hau­se, voll­brach­ten gu­te Ta­ten, ver­lieb­ten sich und star­ben, oder sie schick­ten spä­ter nach ih­ren Müt­tern, wenn es sich ab­so­lut nicht ver­mei­den ließ. Er sah nicht ein, war­um ihm die­se Mög­lich­keit ver­wehrt sein soll­te, auch wenn die Ein­zel­hei­ten die­ses Le­bens­ent­wurfs hart­nä­ckig un­scharf blieben.“

Ani­ta Brook­ner, die re­nom­mier­te Pro­fes­so­rin für Kunst­ge­schich­te, wel­che spät zur Ro­man­au­to­rin wur­de, konn­te mich be­reits für ih­ren Ro­man „Seht mich an!“ be­geis­tern. Die­ser er­zählt von ei­ner Ein­zel­gän­ge­rin, die in fa­mi­liä­ren Ver­hal­tens­mus­tern ge­fan­gen, nach dem Tod der Mut­ter de­ren Le­bens­wei­se fort­führt. Ein ein­sa­mes, wenn auch kom­for­ta­bles Da­sein mit ei­nem aus­kömm­li­chen, aber ein­tö­ni­gen Be­ruf. Die Sehn­sucht nach Ge­sell­schaft führt sie schließ­lich zu fal­schen Freun­den, die ein ma­ni­pu­la­ti­ves Spiel mit ihr treiben.

Le­wis Per­cy, der Na­me der Haupt­fi­gur ist zu­gleich der Ti­tel des 1989 er­schie­ne­nen eng­li­schen Ori­gi­nals ‑die deut­sche Ver­si­on trägt den viel­sa­gen­den Ti­tel „Ein tu­gend­haf­ter Mann“-, ver­sucht eben­falls sei­ne Ein­sam­keit zu über­win­den. Von der Su­che nach ei­nem Ge­gen­über ge­trie­ben zeigt er Im Land des nach­denk­li­chen Halb­schat­tens““ weiterlesen