In „Königsallee“ erweist Hans Pleschinski einem grossen Schriftsteller und einem grossen Gefühl Reverenz
„Und was ist Treue? Sie ist Liebe, ohne zu sehen, der Sieg über ein verhaßtes Vergessen. Wir begegnen einem Angesicht, das wir lieben, und wir werden wieder davon getrennt. Das Vergessen ist sicher, aller Trennungsschmerz ist nur Schmerz über sicheres Vergessen. Unsere Einbildungskraft, unser Erinnerungsvermögen sind schwächer, als wir glauben möchten. Wir werden nicht mehr sehen und aufhören zu lieben. Was bleibt, ist die Gewißheit, daß jedes neue Zusammentreffen unserer Natur mit dieser Lebenserscheinung mit Sicherheit unser Gefühl erneuern, uns wieder, oder eigentlich noch immer, sie lieben lassen wird.“
1927 verbrachten die Manns ihre Sommerfrische auf Sylt. Während sich Frau Katia in der Strandgesellschaft langweilte, fand Thomas Mann dort seinen Augenstern. In vorsichtigen Gesprächen näherte er sich dem jungen Klaus Heuser, es folgte eine Einladung in die Münchner Familienvilla. Schließlich machte ein Kuss den Jungen zu einer unvergessenen Begegnung.
Diese unerfüllte Liebe verwandelte Thomas Mann in Literatur und erschuf manche seiner Figuren nach dem Vorbild jenes Knaben. Hans Pleschinski seinerseits formt aus der realen Liebe und aus „Augenstern“ weiterlesen