Arche Ingeborg
Das diesjährige Wettlesen begann mit einem Kandidaten eines neuen Jurors. Roman Marchel, der Schriftsteller aus dem Waldviertel wurde von Arno Dusini, dem Professor aus Wien, geladen. Schon Marchels Videoporträt vermittelte eine melancholische Stimmung, die sich im Text fortsetzte. Dieser erzählt die Geschichte einer alten Frau, die mit dem Leiden ihres im Sterben liegenden Mannes überfordert ist und ihm schließlich mit eigener Hand ein Ende bereitet. Kurioserweise haben wir gerade gestern in unserem Literaturkreis über Michele Murgias Roman Accabadora gesprochen, der ein ähnliches Thema behandelt. Allerdings längst nicht so virtuos wie Marchel, der um das Ereignis ein feines Gewebe von Erinnerungen spinnt. Mich hat der Text, den ich in der Mittagspause nochmals gelesen habe, sehr beeindruckt. Lediglich einige Austriazismen wie „ausgetrocknetes Tuch“ haben mich etwas gestört.
Winkels, der als erster Juror spricht, äußerte als einziger Kritik. Ihm missfielen „TDDL 2014 — Roman Marchel, Kerstin Preiwuß, Tobias Sommer, Gertraud Klemm, Olga Flor“ weiterlesen