Aline Valangin erzählt in „Casa Conti“ von Frauen im Tessin der Zwischenkriegszeit
„Die Casa Conti stand am Anfang eines Dorfes, allein, inmitten eines sanft ansteigenden und in Terrassen geordneten Geländes, auf welchem zuunterst Reben, weiter oben Kartoffeln und ums Haus herum Gemüse und Blumen wuchsen. Zwei Reihen Palmen säumten den breiten, geraden Treppenweg vom großen Tor der Besitzung bis zur obersten Plattform. Links neben dem Hause waren kleinere Gebäude, Ställe und Remisen zusammengedrängt, rechts davon zog sich der Garten einer hohen Mauer entlang, die ihn gegen Norden schützte, dem Obstgarten zu, der weiter drüben in Wiesen und kleine Äcker auslief. Das ganze Anwesen war etwas verwahrlost. (…) Doch tat das der Schönheit und dem Stolz des Hauses wenig Abbruch. Es stand mit dicken Mauern wie für die Ewigkeit geschaffen da, schaute etwas hochmütig aus seinen durch Malereien verzierten und erhöhten Fenstern übers Land hinaus, und das Wappen der Conti über der Haustüre war frisch wie am ersten Tag.“
Das Castello ist Albas Elternhaus, in das sie gezwungen durch die geschäftliche Misere ihres Mannes Vito aus Mailand zurückkehrt. Alba ist darauf angewiesen, daß ihr Vater sie wieder aufnimmt. Der Notar und Holzhändler Giulio Morsini hat auf seine alten Tage nichts gegen die Gesellschaft seiner ältesten Tochter einzuwenden. Kühler wird Alba von ihrer Schwester empfangen. Seit ihrem letzten Wiedersehen bei Lisettas Hochzeit vor zehn Jahren ist diese ist nicht nur dick, sondern Alba fremd geworden. Ein uneheliches „Keine Frau ihrer Zeit“ weiterlesen