In „Schneeflocken wie Feuer“ erzählt Elfi Conrad von früher
„Er könnte hässlich sein, böse, uralt, es würde nichts ändern. Kaum eine Frau kann sich einem singenden, Gitarre spielenden Mann entziehen. Es spielt keine Rolle mehr, dass es eine Wette war, dass eine Halbstarke ihre Reize testen wollte, dass es sich um die Macht über einen Vorgesetzten und die Rache einer Gedemütigten handelte. (…) Als ich nicht mehr an mich halten kann, ziehe ich meine Sandaletten aus. Springe auf und tanze. (…) Fliegend durchbreche ich die imaginäre Wand, von der die Gitarrenakkorde, die Stimme, der Mann umgeben ist. Dringe ein. Der Mann auf dem Stuhl ist dieser Besitzergreifung ausgeliefert, an seinen Augen kann ich es ablesen.“
Ein nicht unwesentlicher Teil der Treffen unseres Literaturkreises gehört der Frage, worüber wir beim nächsten Mal diskutieren wollen. Als Grundlage dienen uns Empfehlungen und Listen außerhalb der verkaufsorientierten des „Spiegel“, die ich, wenn sie mit „Buchreport“ untergehen sollte, nicht vermissen werde. Es lag also nicht fern den 30 Literaturkritikern des SWR zu folgen, die „Schneeflocken wie Feuer“ von Elfi Conrad im September auf den ersten Platz der Bestenliste setzten. Dass eine unserer Mitstreiterinnen im gleichen Alter wie die Autorin ist und wie diese als Kriegsflüchtling im Harz aufwuchs, hat nicht unwesentlich zu unserer Entscheidung beigetragen. Ungleich größere biographische Übereinstimmung weist Conrad mit ihrer Protagonistin Dora auf. Dass es sich bei „Schneeflocken wie Feuer“ um einen ausgesprochen „Verbotene Liebe“ weiterlesen