Taiye Selasi ergründet in „Diese Dinge geschehen nicht einfach so“ die Brüche der Afropolitans
„Warum wohnen wir hier?, fragte er sich, plötzlich wütend, in diesem Grau? Wie Schatten, Kreaturen aus Asche, deren zerbrechliche Wohlstandsträume beherrscht wurden von der leisen Angst, dass alles eines Tages einfach ins sich zusammenfallen könnte? Hatten sie etwas an sich, das sie in der Luft hängen ließ, trotz ihrer Intelligenz und obwohl sie so hart arbeiteten? Wenn das stimmte, warum konnten sie dann ihre Lage nicht einfach akzeptieren und sich bei den Armen niederlassen, die in Würde lebten? Er dachte an seine Klassenkameraden, die reichen in Brookline, die armen in Metco, und er irgendwo dazwischen, irgendwo in der Mitte steckengeblieben, ohne den Trost einer Gruppenzugehörigkeit, beschämt und verängstigt.“
Diese Gedanken bedrängen Olu, den ältesten Sohn von Kweku und Fola, er aus Ghana, sie aus Nigeria, die an einer Hochschule in Nordamerika zu einem Paar wurden.
Auf dieselben Wurzeln blickt auch Taiye Selasi zurück, die mit „Diese Dinge geschehen nicht einfach so“ ihr Debüt vorlegt. Geboren in London als Tochter eines Ghanaers und einer Nigerianerin wuchs sie in den USA auf und studierte in Yale. Während weiterer Jahre in Oxford lernt sie Toni Morrison „Herkunft-Identität-Integration“ weiterlesen