Barbara Kingsolver erzählt in Die Giftholzbibel vom Clash of Cultures
Das Cover ist von der Art, daß man das Buch, hätte man es unbedacht zur Hand genommen wie ein Blatt der titelgebenden Giftholzpflanze mit Furcht fallen ließe. In apricotfarbenes Licht getaucht, bietet sich dem Betrachter ein Blick auf Wälder und Wiesen einer Flussebene. Eine Bergkette begrenzt den Horizont, während im Vordergrund zwei Lehmhütten mit Strohdach und grünumrankten Zaun ein afrikanisches Idyll mit Aussicht evozieren. Darüber erheben sich die Gesichter zweier Mädchen, die engelsgleich und blondgelockt ihrem Schicksal entgegen harren. In einer Buchhandlung hätte ich diesem Roman keinen weiteren Blick gegönnt und ihm damit bitter Unrecht getan. Zum Glück wurde er mir von einer begeisterten Leserin empfohlen, die mein Interesse an der kolonialen Geschichte Afrikas kennt.
„Richtig. Trinken wir auf die Bibel“, sagte Leah und stieß mit ihrer Bierflasche an meine an.
„Tata Jesus ist bängala!“ sagte Adah und hob ebenfalls ihre Flasche. Sie und Leah sahen einander eine Sekunde lang an , dann brachen sie in hyäneneartiges Geheul aus.
„Jesus ist Giftholz!“ sagte Leah. „Ich trinke auf den Prediger des Giftholzes. Und auf seine fünf Frauen!“
„Den Indern ein Inder sein“ war das Motto des Missionars Ferdinand Kittel, der „Tata Jesus ist bängala!“ weiterlesen