Michael Ziegelwagner sinniert in „Der aufblasbare Kaiser“ über den Moment
Bücher fallen mitunter schon durch ihr Äußeres ins Auge. So verspricht der neue Roman „Der aufblasbare Kaiser“ durch seinen Titel, das Porträt eines Dandys mit Pornobrille und das Foto des Autors mit Nickelbrille geballte Skurrilität. Als Österreicher, Satiriker und Mitglied der Titanic-Crew kommentiert Michael Ziegelwagner unsere „vollumfängliche Daseinsunsicherheit“. Unter dieser leidet, ähnlich den Figuren Wilhelm Genazinos, Ziegelwagners Protagonistin, die 26-jährige Vera Beacher. Sie notiert:
„Annahme 1. Das Leben ist nichts wert, wenn es uns nicht gelingt hin und wieder einen Moment herauszulösen.
Annahme 2. Was wir herauslösen, soll außergewöhnlich sein.
Annahme 3. Unsere wichtigsten Erfahrungen sollten wir am Anfang unseres Lebens machen. Wir werden sie noch haben, wenn die meisten Menschen, die sie geteilt haben, weggestorben sind. Sie gehören uns dann exklusiv.
Annahme 3a. Darum sollte möglichst etwas Absterbendes in unser Leben gerettet werden, das uns möglichst früh exklusiv gehört.“
Auch diese Angestellte langweilt sich im Amt dem Ruhestand entgegen, unter Aufsicht ihres faden „Ein letzter Zipfel Monarchie“ weiterlesen