Pierre Bayard plädiert in Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat für einen neuen Umgang mit Literatur
„Noch bevor ein gebildeter, neugieriger Mensch ein Buch aufgeschlagen hat, kann schon sein Titel oder ein kurzer Blick auf den Umschlag eine Reihe von Bildern und Eindrücken bei ihm hervorrufen, die nur darauf warten, in eine erste Meinung verwandelt zu werden.“
Mit einer meiner Freundinnen rede ich gerne über Literatur, auch wenn die Schnittmenge unserer gelesenen Bücher relativ klein ist. Sie greift zwischendurch gerne mal zum aktuellen Schwedenthriller oder zum angesagten Jugendroman, um an ihrer Schule mit Kollegen und Klientel mitreden zu können, während mein Lesefutter manchmal in ihren Pflichtbereich fällt. Doch wir beschränken unsere Diskussionen nicht auf diese tatsächlich gemeinsam gelesenen Bücher. Es bleibt auch nicht bei einem gegenseitigen Informationsaustausch an Lesetipps und Warnungen. Jede hat ihre eigene Meinung zu dem jeweiligen Buch, ob gelesen oder nicht. Nicht selten geraten wir sogar in eine lebhafte Debatte.
Ist dies nun statthaft? Darf man über Dinge reden, die man nicht „Worüber wir reden, wenn wir über Bücher reden“ weiterlesen