Antonio Pennacchis „Canale Mussolini” — Oral History als Epos
Was bitte, was sagen Sie? Warum sie dann bis hierher gekommen sind? Ja, wegen dem Hunger, ich bitte Sie, aus welchem Grund denn sonst? Wegen dem Hunger ist einer zu allem bereit (…).
Der Roman, Canale Mussolini, verwandelt sofort. Er macht aus dem Leser einen Zuhörer und versetzt ihn vom Sessel in einen Stall, wo Frauen, Kinder, Männer sich am Abend versammeln. Das anwesende Vieh wärmt, ebenso das Glas Wein, alle lauschen einem Einzigen, der ebenso wie die Frauen einen Faden spinnt, den Filò einer langen Geschichte.
Antonio Pennacchis Epos beginnt vor hundert Jahren und erzählt von Not und Mut der Familie Peruzzi. Kein Geheimnis bleibt den Zuhörern verborgen, denn der Erzähler, selbst ein Mitglied der vielköpfigen Sippe, kennt sie alle. Auch von der besonderen Beziehung der Peruzzi zum Fascio weiß er einiges zu berichten. Da gibt es nichts dran zu rütteln, sie waren Schwarzhemden von Anfang an.
Die alten Peruzzi zeugen 17 Kinder, nichts Ungewöhnliches „Mücken, Mythen, Mussolini“ weiterlesen