Tomas Espedal verzeichnet in „Wider die Natur“ die Liebe zwischen Sehnsucht und Selbstzweifel
„Ist das Unglück eine Voraussetzung für das Glück? Nein, das Glück kommt jäh und unerwartet, es ist eine ganz selbstständige, unabhängige Größe, es tritt ein ohne Vorboten, wie ein Naturereignis, ein Regenbogen, eine Sternschnuppe, ein Blitzschlag oder ein Feuer, furchteinflößend und schön; auch das Glück wirft alles über den Haufen.“
Am Ende schließt sich der Kreis dieses autobiographischen Romans, der die Liebe des 48-jährigen Autors zu der 24-jährigen Janne zum Thema hat. Genauer, das Scheitern dieser Liebe und das der vorherigen Beziehungen sowie Espedals Leiden daran.
Zu Beginn steht der Spontan-Sex der beiden, die sich gerade erst auf einer Party erblickt hatten, in der Bibliothek des Gastgebers. Welch’ besseren Ort könnte ein Schriftsteller für die Initiation seiner Liebesbesessenheit wählen? Doch sein Staunen über die Erfüllung kühner Midlife-Männer-Sehnsüchte begleitet Espedal mit wehmütiger Vanitas. Diese Paarung eines abgekämpften Alten mit der blühenden „Der Tod und das Mädchen“ weiterlesen