In „Die Unglückseligen“ stellt Thea Dorn die Frage nach der Machbarkeit des Möglichen
„Wie sagt man hierzulande? It takes one to know one. Offensichtlich hatte sich der Verrückte da draußen für sein Wahn-Ich treffsicher einen der verrücktesten Physiker herausgesucht, der sich in der deutschen Geschichte finden ließ.
Während sie sich selbst noch lachen hörte, durchfuhr es Johanna wie ein Stich. Wie kam sie dazu, auf einen Wissenschaftler, der kühne Gedanken wagte, ebenso borniert und selbstgefällig zu reagieren, wie es das Pack der – wie hatte er sie genannt?-, das Pack der Philister tat? Litt sie selbst nicht immer noch unter jenem Brief, mit dem die deutsche Ethikkommission vor wenigen Wochen ihr wissenschaftliches Projekt, ihr Lebensprojekt, abgekanzelt hatte? Die wenigen – in ihrer Knappheit doppelt verletzenden – Sätze hatten sich ihr so tief ins Gedächtnis eingeprägt, dass sie den unsäglichen Schrieb gar nicht mehr brauchte, um ihn Wort für Wort vor sich zu sehen: „ (…) Ihr Projekt, die physiologische Regeneration weit über das gattungsspezifische Maß hinaus zu aktivieren und gleichzeitig die Zellseneszenz zu retardieren bzw. vollständig zu unterbinden, stellt kein ethisch vertretbares Forschungsziel dar. Altern gehört zu den Grundgegebenheiten menschlicher Existenz und ist in diesem Sinne nicht als Krankheit zu betrachten…“
Dieses Buch ist vieles zugleich, ein Fauststoff in seiner Suche nach Unsterblichkeit und eine Zeitreise, die einen Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts ins Hier und Heute versetzt, ein Historischer Roman, der mit Erinnerungen und Schriftquellen in die Vergangenheit führt, und ein „Der Teufel als Whistleblower“ weiterlesen