„Am schönsten ist’s bei schlechtem Wetter“ – Jürgen Königs Jahr auf Medalges
„… daß es keinen Baum gibt, ist gut so. Ich wollte ja eine Hütte oberhalb der Baumgrenze, da, wo nur noch karge Almwiesen und Felsen sind, also weit über 2000 Meter, da, wo ich die Einsamkeit vermute und wo man weitgehend sicher ist vor den Büchsen schneidiger Nimrods und ihrer umtriebigen Jagdgäste.
Die Hütte – sie heißt Furcia; das bedeutet auf ladinisch „Gabel“ – ist auf den ersten Blick recht gemütlich. Auf den zweiten ist sie es nicht mehr. Sie besteht aus vier Räumen, aus Küche, Stube, Schlaf- und Speisekammer.“
Unten ist schon Frühsommer, oben noch kein Frühling, als Jürgen König im Mai 1989 für ein Jahr in die Dolomiten zieht. Sein Zuhause auf Zeit, die Furcia-Hütte, befindet sich auf Medalges in 2300 m Höhe, mitten im Naturpark Puez-Geisler.
Doch was motiviert den Journalist und Schriftsteller König, der sonst einen Bauernhof in Bayern bewohnt? Ist er Einzelgänger? Treibt ihn die Sehnsucht nach der Natur? Oder will er einfach Ruhe vor dem Wahnsinn untern Menschen? Sein von Thoreau entlehntes Motto legt dies nahe: „Mit Schnaps und Proviant ein Jahr auf der Hochalm“ weiterlesen