Delphine de Vigan manipuliert in ihrem neuen Roman „Nach einer wahren Geschichte“ den Leser mit Phantasie
Wahr, was ist das? Darüber wird nicht nur vor Gericht gestritten, denn jede erinnerte Wahrheit besteht mehr aus Zusammengereimten als aus unumstößlichen Fakten. Was also kann an einer Geschichte wahr sein? Oder an einem Roman nach einer wahren Geschichte? Darf ein Roman überhaupt wahr sein? Delphine de Vigan macht diese spannenden Metafragen zum Gegenstand ihres neuen nicht minder spannenden Romans mit dem suggestiven Titel Nach einer wahren Geschichte.
Die Schwierigkeit über Privates zu schreiben thematisierte die Autorin bereits in Das Lächeln meiner Mutter. Die Last des Erfolgs, den ihr dieser biographische Roman bescherte, schildert Vigan zu Beginn ihres neuen. Dessen Protagonistin Delphine trägt nicht nur den gleichen Vornamen wie die Autorin, sie lebt wie diese mit zwei fast erwachsenen Kindern in Paris, hat einen Partner, der im Buchbetrieb tätig ist, und arbeitet als Schriftstellerin. Alleine wieviel von der Geschichte, die dieses Grundgerüst trägt, aus Fiktion oder Fakten konstruiert ist, bleibt offen. Wir wissen also nicht, ob Delphine de Vigan „Meine fatale Freundin“ weiterlesen