Die 39. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt
Von den Begleitveranstaltungen des diesjährigen Literatur-Wettkampfs in Klagenfurt sticht unter den lustig legendären ein ernsthafter hervor. Es ist der von Peter Hamm geleitete Abend am 27.6. im Klagenfurter Musil-Institut. Er widmet sich der Beziehung zwischen Ingeborg Bachmann und dem Komponisten Hans Werner Henze. Ausschnitte des 1980 von Hamm konzipierten Films „Der ich unter Menschen nicht leben kann. Auf der Suche nach Ingeborg Bachmann“ werden an diesem Abend zu sehen sein. Katharina Schmölzer und Kai Möller lesen aus dem Briefwechsel.
Eine Woche später, am 2. Juli, beginnt der Hauptteil des Bewerbs. Comme il faut treten auch diesmal frische Autoren an, ebenso neu ist die Zusammensetzung der Jury. Nachdem im vorletzten Jahr Paul Jandl aus der Runde ausschied, folgte ihm aus unerfreulichen Gründen im Herbst Daniela Strigl. Nicht nur die Kompetenz dieser beiden Kritiker auch ihren unvergleichlichen österreichischen Humor werde ich vermissen. Fast ein Grund ebenfalls fernzubleiben, aber das hieße, dem Neuen keine Chance zu geben oder besser den Neuen. Der Grazer Literaturwissenschaftler Klaus Kastberger sowie die Journalisten Sandra Kegel aus Frankfurt und Stefan Gmünder aus Wien ergänzen die Jury, der Meike Feßmann, Hildegard Elisabeth Keller, Juri Steiner und als neuer Vorsitzender Hubert Winkels angehören.
Doch nun zum Wichtigsten, dem Autor — einem Werk — dem Wettbewerbspaten:
Anna Baar – Die Farbe des Granatapfels, Wallstein 8/2015 – Stefan Gmünder
Valerie Fritsch – Winters Garten, Suhrkamp 2015 – Klaus Kastberger
Saskia Hennig von Lange – Zurück zum Feuer, Jung und Jung 2014 – Sandra Kegel
Michaela Falkner – Du blutest, du blutest, Residenz 2009 – Klaus Kastberger
Dana Grigorcea –Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit, Dörlemann 8/2015–H.E. Keller
Tim Krohn – Ans Meer, Diogenes 2009 – Juri Steiner
Jürg Halter – Wir fürchten das Ende der Musik, Wallstein 2014 – Juri Steiner
Nora Gomringer – Morbus, Voland & Quist 2015 – Sandra Kegel
Teresa Präauer– Johnny und Jean, Wallstein 2014 – Hubert Winkels
Katerina Poladjan – In einer Nacht, woanders, Rowohlt 2011 – Meike Feßmann
Ronja von Rönne – Hubert Winkels
Sven Recker – Krume Knock Out, Edition Nautilus 8/2015 – Meike Feßmann
Monique Schwitter – Eins im Andern, 9/2015 – Hildegard E. Keller
Peter Truschner – Das fünfunddreißigste Jahr, Zsolnay 2013 – Stefan Gmünder
Weitere Informationen zu Personen und Terminen finden sich auf der neuen Bachmannseite. Dort werden während des Wettbewerbs die Texte online gestellt. Die Live-Übertragung ist wie immer auf 3sat zu verfolgen, am Donnerstag, den 2. Juli, Freitag, den 3. Juli von 10:00 bis 15:30 Uhr, Samstag, den 4. Juli, 10 bis 14 Uhr und die Preisverleihung am Sonntag, den 5. Juli, von 11 bis 12 Uhr.
Die Auswahl der Autoren bzw. Autorinnen zeigt vielleicht schon, daß man sich einiges Frisches von der neuen österreichischen Jurorenschaft erwarten darf.
https://literaturgefluester.wordpress.com/2013/11/13/die-verkorperungen/ Fritsch https://literaturgefluester.wordpress.com/2013/09/11/die-welt-ist-meine-innerei/, die man vielleicht sogar irgendwie mit der Bachmann vergleichen kann, ist sicher eine sehr starke und sehr junge literarische Stimme, dazu kommt die Performerin Michaela Falkner https://literaturgefluester.wordpress.com/2011/03/28/du-blutest-du-blutest/ wie die in Klagenfurt ankommen wird, bin ich sehr gespannt, sie hat aber in Nora Gomringer wahrscheinlich ein gleich starkes Pendant, von Teresa Präauer hat man schon in Leipzig sehr viel gehört, Saska Hennig von Lange macht sich glaube ich ebenfalls sehr stark im Literaturbetrieb, wie bekannt die anderen sind, kann ich nicht einschätzen, Dana Grigorcea habe ich einmal in Wien am Literaturschiff https://literaturgefluester.wordpress.com/2011/10/27/am-literaturschiff/ lesen gehört und „Baba Rada https://literaturgefluester.wordpress.com/2012/01/06/baba-rada/ gelesen, Peter Truschner kenne ich den Namen nach.
Es wird denke ich aber ein sehr spannendes Lesen mit einigen sehr starken Autoren und Autorinnen werden. Auf die Art der Diskussion bin ich ebenfalls gespannt, da würde mir, wenn es wieder so a la Reich Ranicki werden würde, das nicht gefallen und wie sich das Bachmannlesen im „bankrotten Kärtnen” macht, wird ebenfalls interessant werden.
Wir werden uns das wahrscheinlich wieder über unsere Laptops geben und in dieser Zeit wahrscheinlich wieder viel von einander hören.
Liebe Grüße aus Wien
Hallo Eva,
oha eine neue Ingeborg, da bin ich ja umso mehr gespannt auf das diesjährige Wettsingen. Danke für die vielen Links, da gibt es ja einiges an Vorbereitungsmaterial, mit dem sich die Zeit bis dahin verkürzen lässt.
Freundliche Grüße, Atalante