Les jeux sont faits — Literaturpreise in Österreich und der Schweiz

Literaturpreis Alpha Österreich, Schweizer Buchpreis und Schweizer Literaturpreise

Ges­tern wur­de Eva Men­as­se als dies­jäh­ri­ge Ge­win­ne­rin des Li­te­ra­tur­prei­ses Al­pha be­kannt ge­ge­ben. Die seit 2010 von den Ca­si­nos Aus­tria ver­ge­be­ne Aus­zeich­nung ver­steht sich als För­de­rung für „Au­toren, die noch am An­fang ih­res schöp­fe­ri­schen Wir­kens ste­hen“. Die li­te­ra­ri­schen Nach­wuchs­ta­len­te sol­len höchs­tens drei Ver­öf­fent­li­chun­gen ha­ben, der ein­ge­reich­te Ti­tel in­be­grif­fen, und ent­we­der in Ös­ter­reich le­ben oder die ös­ter­rei­chi­sche Staats­bür­ger­schaft oder ei­nen ös­ter­rei­chi­schen Ver­lag be­sit­zen. Nach den Vor­auswahl, die ei­ne Ju­ry der Bü­che­rei­en Wien durch­führ­te, ent­schied sich die Fach­ju­ry für den Ro­man Quas­i­k­ris­tal­le der in Ber­lin le­ben­den Ös­ter­rei­che­rin Men­as­se. Dies ist we­der über­ra­schend noch ent­spricht es der In­ten­ti­on des Prei­ses. Nach Vi­en­na (2005)und Läss­li­che Tod­sün­den (2009) ist Quas­i­k­ris­tal­le ih­re drit­te li­te­ra­ri­sche Ver­öf­fent­li­chung, für die sie im Jahr 2013 mit dem Ger­ty-Spiess-Preis und dem Hein­rich-Böll-Preis aus­ge­zeich­net wurde.

Mit die­ser Wahl bleibt sich der Al­ph­a­preis treu. Denn auch schon in den Vor­jah­ren wa­ren in den je­wei­li­gen Short­lists ech­te Ent­de­ckun­gen zu ma­chen, die Preis­trä­ger hin­ge­gen wa­ren we­nig überraschend.

Kein Nach­wuchs­preis, son­dern ein na­tio­na­le Aus­zeich­nung will der seit 2008 ver­ge­be­ne Schwei­zer Buch­preis sein. Aus bel­le­tris­ti­schen Ti­teln und Es­says wählt ei­ne wech­seln­de fünf­köp­fi­ge Ju­ry den Ge­win­ner. In die­sem Jahr ent­schied sie sich für den Ro­man Koa­la von Lu­kas Bär­fuss. Ein Werk, das be­reits auf der Long­list des dies­jäh­ri­gen Deut­schen Buch­prei­ses zu fin­den war.

Dass ein Preis aus ei­nem Land mit vier Na­tio­nal­spra­chen al­ler­dings nur aus sei­nem deutsch­spra­chi­gen Schrift­stel­ler­re­ser­voir schöp­fen will, ver­wun­der­te mich schon im letz­ten Jahr. Ins­be­son­de­re, da er laut Re­gle­ment das Ziel ver­folgt „der ge­sam­ten Bran­che über sprach­re­gio­na­le und Lan­des­gren­zen hin­aus zu me­dia­ler und kom­mer­zi­el­ler An­er­ken­nung zu verhelfen.“

Of­fe­ner und in­ter­es­san­ter wird dies von den Schwei­zer Li­te­ra­tur­prei­sen um­ge­setzt. Das Bun­des­amt für Kul­tur ver­gibt sie seit 2012 an im Vor­jahr ver­öf­fent­lich­te Wer­ke von Schwei­zer oder im Land le­ben­de Au­toren. Zu­ge­las­sen sind al­le Lan­des­spra­chen und Dia­lek­te so­wie al­le li­te­ra­ri­schen Gen­res. Fünf bis sie­ben Preis­trä­ger ste­hen am En­de der Ent­schei­dung. Die­se trifft ei­ne mehr­spra­chi­ge Ju­ry, sie „wägt das, was man schlecht ver­glei­chen kann, ge­gen­ein­an­der ab. Die aus­zu­zeich­nen­den Wer­ke sol­len ja nicht nur aus ih­res­glei­chen her­aus­ra­gen. Sie sol­len es auch ver­die­nen, jen­seits der Welt, in der sie ent­stan­den sind, wahr­ge­nom­men zu wer­den. Die in­ner­schwei­ze­ri­schen Gren­zen sind da­bei fast schwe­rer zu über­win­den als die zwi­schen gleich­spra­chi­gem In- und Aus­land“.

 

Li­te­ra­tur­preis Alpha

2010 Tho­mas Stangl, Was kommt, Dro­schl Li­te­ra­tur­ver­lag (2009)

2011 An­na Eli­sa­beth Mey­er, Flie­gen­ge­wicht, Schöffling&Co (2010)

2012 Mi­le­na Mi­chi­ko Flašar, Ich nann­te ihn Kra­wat­te, Ver­lag Kalus Wa­gen­bach (2012)

2013 Mar­ja­na Ga­po­nen­ko, Wer ist Mar­tha?, Suhr­kamp (2012)

2014 Eva Men­as­se, Quas­i­k­ris­tal­le, Kiepenheuer&Witsch (2013)

 

Schwei­zer Buchpreis

2008    Rolf Lap­pert, Nach Hau­se schwim­men, Carl Han­ser Ver­lag (2009)

2009    Il­ma Ra­kusa, Mehr Meer, Dro­schl Li­te­ra­tur­ver­lag (2009)

2010    Me­lin­da Nadj Abon­ji, Tau­ben flie­gen auf, Jung und Jung Ver­lag (2010)

2011    Ca­ta­lin Do­ri­an Flo­res­cu, Ja­cob be­schließt zu lie­ben, C. H. Beck Ver­lag (2011)

2012    Pe­ter von Matt, Das Kalb vor der Gott­hard­post, Carl Han­ser Ver­lag (2012)

2013    Jens Stei­ner, Ca­ram­bo­le, Dör­le­mann Ver­lag (2013)

2014    Lu­kas Bär­fuss, Koa­la, Wall­stein Ver­lag (2014)

 

Schwei­zer Li­te­ra­tur­prei­se 2014

Urs Al­le­mann, In Sepps Welt: Ge­dich­te und ähn­li­che Din­ge, Kle­ver Ver­lag, Wien (2013)

Da­vid Bosc, La clai­re fon­taine, Ver­dier, La­gras­se (2013)

Ro­land Bu­ti, Le mi­lieu de l’ho­ri­zon, Zoé, Genè­ve (2013) — Das Flir­ren am Ho­ri­zont, übers. v. Mar­lies Ruß, Na­gel und Kim­che (2014)

Ro­se-Ma­rie Pag­nard, J’ai­me ce qui va­cil­le, Zoé, Genè­ve (2013)

Ve­ra Schind­ler-Wun­der­lich, Dies ist ein Ab­stands­zim­mer im Frei­en: Ge­dich­te, edi­ti­on pu­de­lund­pin­scher, Erst­feld (2012)

Matteo Ter­zaghi, Uf­fi­cio proie­zio­ni lu­mi­no­se, Quod­li­bet, Ma­ce­ra­ta (2013)

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