Was ein amerikanisches Journalisten-Trio beeindruckt
Großartig las sich der Ankündigungstext des Verlags. Als dem Skurrilem zugeneigte Historikerin bekam ich sofort Lust, diese Sammlung der „seltsamsten, abgelegensten (sic!) und sonderbarsten Orte“ zu studieren.„Liebevoll ausgestattet“ versprach sie, die trübe Jahreszeit unterhaltsam und anregend zu erhellen. Doch das Bunte ist in Wirklichkeit meist grau, das erkannte schon der Erzähler in Marcel Prousts Erinnerungswerk, sobald er zu den Orten gelangte, von denen er geträumt hatte.
So ergeht es mir auch im Atlas Obscura. Als Lehnstuhlreisende benötige ich fast eine Lupe, um die wenig qualitätvollen Fotografien zu erkunden, die oft in geringem Format abgebildet sind. Die schlechte Papierqualität vergeigt die Optik noch mehr und nicht nur das. Das beige Recyclingpapier verströmt einen Geruch, der das Blättern verleidet. Normalerweise sind dies Kriterien, die in meinen Rezensionen keine Rolle spielen. Ein großformatiges, auf Ausstattung angelegtes Handbuch sollte in seinem Auftritt jedoch auch olfaktorisch tadellos sein, sonst gibt’s keinen Platz auf dem Coffeetable.
Das rote Lesebändchen des von den amerikanischen Journalisten Joshua Foer, Dylan Thuras und Ella Morton verfassten Werks, das Orte jenseits der „immer gleichen Nullachtfünfzehn Attraktionen“ entdeckt haben will, markiert Battleship Island (S. 205), eine Betonruineninsel nahe Nagasaki, die an ein „Pinkelbaum und Schnarchmuseum“ weiterlesen