Drei Frauen, drei Männer, was die Geschlechterverteilung betrifft, ist die Jury in diesem Jahr pc, aber nicht so korrekt, daß der langatmige Kermani drin blieb. Ich bin zufrieden mit der Auswahl. Vier der Longlist-Titel habe ich bisher gelesen. Überzeugt hat mich jedoch von diesen nur einer. Das waren weder Genazinos Tiere, noch Modicks Feuchtwanger-Brecht-Duo und schon gar nicht die elegischen Landschaftsimpressionen Kinskys. Herausfoderung und jede Menge literarischen Spaß bereitet bisher einzig und allein Sibylle Lewitscharoffs kulturgeschichtliche Löwenretrospektive „Blumenberg”. Froh darüber, daß die zwei verirrten Mainstreamtitel nicht mehr dabei sind, nenne ich nun gerne die kurze Liste der verbliebenen sechs Kandidaten.
- · Jan Brandt: Gegen die Welt
(DuMont, August 2011)
- · Michael Buselmeier: Wunsiedel
(Das Wunderhorn, März 2011)
- · Angelika Klüssendorf: Das Mädchen
(Kiepenheuer & Witsch, August 2011)
- · Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg
(Suhrkamp, September 2011)
- · Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts
(Rowohlt, September 2011)
- · Marlene Streeruwitz: Die Schmerzmacherin
(S. Fischer, September 2011)