Sieben — Deutscher Buchpreis 2012

Kaum Überraschendes in der Longlist

Im Jahr 2005 wur­de der Deut­sche Buch­preis ins Le­ben ge­ru­fen. Ich fand es da­mals sehr span­nend als mit­ten im Hoch­som­mer vor der Frank­fur­ter Buch­mes­se die Lis­te mit den 20 Kan­di­da­ten für den bes­ten deut­schen Ro­man ver­öf­fent­licht wur­de. Wir jag­ten nach dem Le­se­pro­ben­heft, tausch­ten Ti­tel und grün­de­ten Le­se­run­den, spe­ku­lier­ten und dis­ku­tier­ten. In­zwi­schen sind sie­ben Jah­re ver­gan­gen, in de­nen für mich die Luft raus und die Lust dar­an nicht mehr so groß ist.

Acht Mal wech­sel­te die Zu­sam­men­set­zung der Ju­ry. Ih­re jet­zi­gen sie­ben Mit­glie­der, An­dre­as Isen­schmid, Dirk Knipp­hals, Ste­phan Lohr, Jut­ta Per­son, Oli­ver Jun­gen, Chris­tia­ne Schmidt und Sil­ke Grund­mann-Schlei­cher ha­ben auf Face­book ih­re Ent­schei­dungs­fin­dung be­bil­dert. Das wirkt put­zig und mag zeit­ge­mäß sein. Das Re­sul­tat ih­rer Be­mü­hun­gen fällt je­doch we­nig über­ra­schend aus.

Die Hälf­te der Au­toren ist vor 1960 ge­bo­ren, zwar ver­birgt sich in die­ser Li­ga al­ter Li­te­ra­ten auch ein De­bü­tant, der aus Ös­ter­reich stam­men­de Ar­gen­ti­ni­er Ger­mán Kra­toch­wil, die üb­ri­gen sind längst be­rühmt. Auch un­ter den Jün­ge­ren fin­den sich et­li­che, die be­reits ein­mal für den Deut­schen Buch­preis oder sei­nen Zwil­ling aus Leip­zig no­mi­niert wa­ren oder ei­nen der bei­den gar ge­won­nen ha­ben, von an­de­ren re­nom­mier­ten Li­te­ra­tur­prei­sen nicht zu re­den. Ei­ne auf­fäl­li­ge Schnitt­men­ge er­gibt sich auch mit der SWR-Bes­ten­lis­te, auf der sie­ben der Ro­ma­ne im ent­spre­chen­den Zeit­raum ver­zeich­net waren.

Vie­le der Ro­ma­ne sind al­so in den Räu­cher­kam­mern der Li­te­ra­tur­bei­la­gen und Sen­dun­gen gut ab­ge­han­gen. So er­fuh­ren wir dank Wolf­gang Her­les wie es in Au­gus­tins blau­em Haus aus­sieht oder lie­ßen uns von An­dre­as Platt­haus in der F.A.Z. ei­ni­ge der Bü­cher emp­feh­len. So­gar in der Blog­welt kur­sier­ten et­li­che der Neuerscheinungen.

Ne­ben die­ser satt­sam ge­lob­ten Feuil­le­ton­wa­re fin­det sich zum Glück auch we­ni­ger Be­kann­tes. Ger­mán Kra­toch­wills Scher­ben­ge­richt, Mi­cha­el Roes Die Lau­te und Ulf Erd­mann Zieg­ler Nichts Wei­ßes. An­ge­li­ka Mei­ers zwei­ter Ro­man Heim­lich, heim­lich mich ver­giss klingt für mich so in­ter­es­sant, daß ich ihn als Nächs­tes le­sen werde.

Ei­ne App mit al­len Le­se­pro­ben so­wie das aus den Vor­jah­ren be­kann­te Heft­chen sol­len En­de Au­gust er­schei­nen. Gu­te Buch­hand­lun­gen wer­den es im sieb­ten Jahr wohl end­lich vor­rä­tig ha­ben. Bei der Mu­se auf dem Best­sel­ler­berg ar­bei­tet man si­cher schon am dbp-Stapel.

Wel­chen der Ti­tel die Bü­cher­ab- oder bes­ser Be­stim­mer auf der Short­list be­las­sen, ver­öf­fent­li­chen sie am 12. Sep­tem­ber. Die Preis­ver­lei­hung er­folgt am 8. Oktober.

 

Long­list Deut­scher Buch­preis 2012: