Charlotte Wood konfrontiert in „Ein Wochenende“ drei Freundinnen mit sich selbst und ihrer in die Jahre gekommenen Freundschaft
„So würden die Tage ohne Sylvie also sein, mit dieser Distanz zwischen ihnen, die sich ausweitete und vertiefte. Sie blieb stehen und beobachtete, wie der Abstand zu den beiden anderen immer größer wurde. Auch sie gingen nicht gemeinsam. Bis jetzt hatte sie nie darüber nachgedacht, dass sich das ausgeleierte Gummiband ihrer Freundschaft eines Tages auflösen könnte. Es schien unmöglich. Aber etwas Totes hatte sich in ihre Gefühle füreinander eingeschlichen und schien sich auszudehnen.“
Die meisten Menschen haben eine Handvoll enger Freunde, oft sogar weniger. Alles, was die Zahl drei übersteigt, so scheint es, sprengt den Rahmen. Oft erweisen sich die unterschiedlichen Eigenarten, Vorlieben, kurz die Persönlichkeiten der Freunde als Störfaktor. Dies zeigt sich bei gemeinsamen Unternehmungen. Und was macht erst das Alter daraus? Die langen Jahre des Lebens? Die zunehmende Starrköpfigkeit?
Von einer derartigen Gemengelage erzählt der neue Roman der australischen Autorin Charlotte Wood. Mit seinen knapp 300 Seiten hat er die richtige Länge, um seine Leserinnen wie seine Leser — auch wenn im Buch behauptet wird, daß Männer kaum „Alte Freundinnen“ weiterlesen