Buchpreiskandidaten 2016

Die Betonung liegt auf der Unabhängigkeit — 12 Jahre Deutscher Buchpreis

Logo_dbp_16_RGBIm zwölf­ten Jahr des Deut­schen Buch­prei­ses wä­re es mü­ßig sich mit den Re­gu­la­ri­en die­ser Aus­zeich­nung auf­zu­hal­ten. Neu ist le­dig­lich die Zu­sam­men­set­zung der Ju­ry, zu der auch im Jahr 2016 Li­te­ra­tur­ar­bei­ter al­ler Cou­leur zählen.

Tho­mas And­re, Le­na Bopp, Bert­hold Fran­ke, Su­san­ne Jäg­gi, Chris­toph Schrö­der, Sa­bi­ne Vo­gel und Na­jem Wa­li stel­len aus 156 ein­ge­sand­ten Ti­teln ei­ne Long­list zu­sam­men, die sie am kom­men­den Diens­tag­mor­gen um 10 Uhr präsentieren.

Wie die Buch­preis-Or­ga­ni­sa­to­ren nicht mü­de wer­den zu be­to­nen, le­gen sie Wert auf Aut­ar­kie und ver­spre­chen „ei­ne ga­ran­tiert un­ab­hän­gi­ge und kom­pe­ten­te Preis­trä­ger­er­mitt­lung“. Dies si­chert der jähr­li­che Wech­sel der Ju­ry, die ih­rer­seits von ei­nem nicht jähr­lich wech­seln­den Gre­mi­um, der Aka­de­mie, ge­wählt wird.

Ziel die­ser Aka­de­mie und da­mit des Buch­prei­ses ist in ers­ter Li­nie ein wirt­schaft­li­ches, die An­kur­be­lung der Ver­kaufs­zah­len im Be­reich der deutsch­spra­chi­gen Gegenwartsliteratur.

Wer­be­wirk­sam be­glei­tet wird der Buch­preis auch in die­sem Jahr von sechs Buch­preis­blog­gern, dar­un­ter So­phie von Li­te­ra­tu­ren, die be­reits zum zwei­ten Mal zu die­ser Aus­wahl zählt.

Wel­che der Ein­sen­der­ver­la­ge, — de­ren An­zahl mit 98 er­staun­lich hoch liegt- , wohl zum Zu­ge kom­men und in der Aus­wahl auf­tau­chen wer­den, scheint nach die­sen An­kün­di­gun­gen ei­ne span­nen­de Fra­ge und weckt Er­war­tun­gen, die über die Top­ti­tel der Top­ver­la­ge hinausgehen.

So ganz konn­te ich mich von die­sen in mei­ner per­sön­li­chen Lis­te nicht be­frei­en. Nicht auf­ge­nom­men ha­be ich je­doch trotz gro­ßer Sym­pa­thie we­der den be­ken­nen­den Buch­preis­trau­ma­ti­ker Gla­vi­nic mit sei­nem  „Der Jo­nas-Kom­plex noch den un­er­müd­li­chen Wal­ser, der mit „Ein ster­ben­der Mann“ sol­che Wett­strei­te nicht mehr nö­tig hat.

 

Meine Kandidaten für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2016:

   Bas­ti­an As­donk, Mit­ten im Land, Kein & Aber, 220 S.

 

   Mar­kus Ber­ges, Die Kö­chin von Bob Dy­lan, Ro­wohlt Ber­lin, 286 S.

 

   An­to­nia Baum, To­ny So­pra­no stirbt nicht, Hoff­mann und Cam­pe, 144 S.

 

   Thea Dorn, Die Un­glück­se­li­gen, Knaus, 560 S.

 

Pau­la Fürs­ten­berg, Fa­mi­lie der ge­flü­gel­ten Ti­ger, Kie­pen­heu­er & Witsch, 240 S.

 

Wil­helm Gen­a­zi­no, Au­ßer uns spricht nie­mand über uns, Han­ser, 160 S.

 

An­na Ka­tha­ri­na Hahn, Das Kleid mei­ner Mut­ter, Suhr­kamp, 310 S.

 

   Wolf­gang Her­mann, Herr Faus­ti­ni bleibt zu Hau­se, Lan­gen Mül­ler, 142 S.

 

Chris­ti­an Kracht, Die To­ten, Kie­pen­heu­er & Witsch, 224 S.

 

Tho­mas Lang, Im­mer nach Hau­se, Ber­lin Ver­lag, 384 S.

 

Kat­ja Lan­ge-Mül­ler, Die Dreh­tür, Kie­pen­heu­er & Witsch, 224 S.

 

Si­byl­le Le­witschar­off, Das Pfingst­wun­der, Suhr­kamp, 350 S.

 

Hans Platz­gu­mer, Am Rand, Deu­ti­cke, 208 S.

 

Eva Schmidt, Ein lan­ges Jahr, Jung und Jung, 212 S.

 

As­trid So­zio, Das ein­zi­ge Pa­ra­dies, Pi­per, 336 S.

 

Ar­nold Stad­ler, Rausch­zeit, S. Fi­scher, 552 S.

 

Pe­ter Stamm, Weit über das Land, S. Fi­scher, 224 S.

 

An­na Wei­den­hol­zer, Wes­halb die Her­ren See­ster­ne tra­gen, Matthes & Seitz, 192 S.

 

Tom­my Wier­inga, Dies sind die Na­men, Han­ser, 272 S.

 

Fré­dé­ric Zwi­cker, Hier kön­nen sie im Kreis ge­hen, Na­gel & Kim­che, 160 S.

 

P.S. Fin­de den Feh­ler und pos­te Dei­nen Titel-Tipp! 😉

6 Gedanken zu „Buchpreiskandidaten 2016“

  1. Ja, so tref­fen wir uns wie­der, ich bin auch schon ganz ge­spannt und ha­be auch schon auss­pro­biert, ob ich auf zwan­zig Ti­tel kom­me, die auf die­ser Lis­te ste­hen können.
    In­ter­es­sant ist da­bei, fin­de ich, daß die­se Lis­te und die der Buch­blog­ge­rin ziem­lich ver­schie­den sind.
    Aber ja, es gibt mehr als zwan­zig gu­te Bü­cher, die in die­sem Jahr er­schie­nen sind oder noch wer­den und das ist ja für mich auch das Span­nen­de, daß dann wahr­schein­lich Ti­tel oben ste­hen wer­den, von de­nen ich noch nie et­was ge­hört habe.
    Ich pers­öln­lich wür­de mir ja die Ron­ja von Rön­ne und den Jan Bött­cher wün­schen, Bü­cher, die ich schon ge­le­sen ha­be und dann das von der Nell­ja Veremej.
    Dann bräuch­te ich we­ni­ger le­sen, denn ich le­se auch wie­der mit. Zu­min­des­tens bei den Bü­cher, die mir die Ver­la­ge schi­cken ha­be ich das vor. Im Vor­jahr ha­be ich ja wirk­lich al­le ge­le­sen und das war auch ei­ne sehr in­ter­es­san­te Erfahrung.
    Aber heu­er geht es ja am 6. Sep­tem­ber gleich mit der ös­ter­rei­chi­schen Lis­te wei­ter und da wer­den ver­mut­lich Gla­vi­nic Köhl­mei­er, Sa­bi­ne Gru­ber, die heu­te bei den Ö‑tönen zu hö­ren ist, etce­te­ra dar­auf­ste­hen und beim De­but­preis ver­mut­lich Ka­tha­ri­na Wink­ler, Frie­de­ri­ke Göß­wei­ner wür­de ich mir auch sehr wün­schen, denn da liegt das Buch schon über mei­nem Bett und bei der obi­gen Lis­te wür­de mich das neue Buch der An­na Wei­den­hol­zer sehr in­ter­es­sie­ren, das bis­her an mir vor­bei ge­gan­gen ist.
    Al­so sei­en wir ge­spannt. Ne­ben den „of­fi­zi­el­len Bü­cher­blog­gern”, gibt es jetzt ja auch den „Buch­preis­blog”, der Ma­ra Gie­se und dann wahr­schein­lich noch ei­ni­ge Un­ent­weg­te wie mich, die mit­le­sen werden.
    Da wür­de ich mir auch wün­schen, daß da kei­ne Kon­kur­renz, son­dern ein Ne­ben­ein­an­der ent­steht. Denn was ist schon ein of­fi­zi­el­ler Bü­cher­blog­ger, der oh­ne­hin nichts da­für be­zahlt bekommt?
    Al­le, die das wol­len, kön­nen ja die Bü­cher le­sen und ein­Hin­weis auf der of­fi­zi­el­len Face­book­sei­te, da le­sen noch ei­ni­ge an­de­re mit, wä­re wohl auch nur im Sinn der Sache!
    Ich bin al­so ge­spannt und ha­be in­zwi­schen mit Wil­liam Fau­kners „Licht im Au­gust” zu le­sen begonnen.
    Lie­be Grü­ße aus Wien

  2. Tom­my Wier­inga ist zwar ein ex­zel­len­ter Schrift­stel­ler, mich wür­de aber wun­dern, ihn auf der Long­list des Deut­schen Buch­prei­ses wie­der­zu­fin­den, da er auf Nie­der­län­disch schreibt. „Dies sind die Na­men” ist le­dig­lich ei­ne Über­set­zung. Ein paar der ge­nann­ten an­de­ren Bü­cher ha­be ich ge­le­sen, bzw. an­ge­le­sen, bzw. ken­ne an­de­res von den Au­torIn­nen und kann mir ei­ne No­mi­nie­rung gut vor­stel­len. Pro­ble­me ha­be ich al­ler­dings mit Pau­la Fürs­ten­berg, De­bü­tan­ten­bo­nus hin oder her, er­scheint mir die Ge­schich­te ma­xi­mal prä­ten­ti­ös. Muss man al­len Kin­dern der Up­per Class zu­ge­ste­hen ih­re tri­via­le Fa­mi­li­en­ge­schich­te aus­zu­rol­len, oh­ne auch nur ein Min­dest­maß an Li­te­r­a­ri­zi­tät zu ver­lan­gen? Ich freue mich schon auf Phil­ipp Wink­lers „Hool”, von der Be­schrei­bung her ein viel­spre­chen­des Buch, das hof­fent­lich ein we­nig tie­fer schürft. Mit bes­ten Grüßen

    1. Oha, das ist in der Tat ein Feh­ler, Wier­inga zu no­mi­nie­ren. Dan­ke für die Korrektur!
      An­de­rer­seits, war­um nicht? Nie­der­län­disch ist schließ­lich auch nur ei­ne leicht ent­fern­te Va­ri­an­te des Deutschen. 😉

      Beim Blick auf das Long­list-Ar­chiv kann man auch „prä­ten­tiö­se De­büts” , falls man das von Fürs­ten­berg so be­zeich­nen möch­te, dar­auf set­zen. Wir wer­den wahr­schein­lich über­rascht sein, wel­che Ti­tel sich noch dort tum­meln. Hof­fe und fürch­te ich!

  3. Pe­ter Stamm, Thea Dorn und W. Gen­a­zi­no ge­hö­ren ja schon zu den al­ten Hasen 😉
    Ich hab die­ses Jahr so we­nig ge­le­sen, dass ich kei­ne Lis­te schrei­ben könn­te — Ron­ja von Rön­ne wür­de es aber si­cher nicht scha­den, sich nicht im­mer nur in der Welr aus­to­ben zu können.
    Den neu­en Ro­man von Ju­li Zeh wer­de ich so oder so le­sen, aber das hat noch Zeit.

    Jan Bött­cher, Sen­th­uran Va­rat­ha­ra­jah ‚Saša Sta­nišić, Bach­tyar Ali, An­na Ka­tha­ri­na Hahn, Gun­tram Ver­sper oder Ju­dith Her­mann? Hmm, vielleicht.
    Heinz Strunk … wä­re ei­ne ech­te Überraschung.

    1. Du hast voll­kom­men recht, An­ja, Stamm und Gen­a­zi­no wä­ren kei­ne Über­ra­schun­gen. Aber Re­cher­chen im Buch­preis-Ar­chiv zei­gen, daß die „deut­schen Groß­schrift­stel­ler” im­mer wie­der auf­tau­chen. So soll­te es ja fol­ge­rich­tig auch sein, wenn der bes­te deutsch­spra­chi­ge Ro­man ge­sucht wird.

      Thea Dorn wür­de ich trotz ih­rer Vor­gän­ger­wer­ke und ih­rer li­te­ra­ri­schen Kom­pe­tenz als er­fri­schen­den Neu­zu­gang werten.

      Ron­ja von Rön­ne hat­te doch schon Klagenfurt. 

      Strunk wä­re kei­ne Über­ra­schung, der hat den Hand­schuh doch schon im ers­ten Halb­jahr in je­de Li­te­ra­tur­dis­kus­si­on geworfen.

      Mein Buch des Jah­res ist „Das Kleid mei­ner Mut­ter”, wes­halb ich An­na Ka­tha­ri­na Hahn nicht nur die No­mi­nie­rung, son­dern den Preis wünsche.

      Auf­grund mei­nes Faux­pas wer­fe ich noch fol­gen­den Ti­tel in die Runde:

      Her­mann Kin­der, Por­trät ei­nes jun­gen Man­nes aus al­ter Zeit

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