Marie-Sabine Roger schildert in „Das Labyrinth der Wörter” eine rosarote Bildungserweckung
Germain, ein gut integrierter Bildungsbenachteiligter, vulgo Dorftrottel, kommt zurecht in seiner kleinen Welt. Diese besteht aus seltenen Tomatensorten, einem Wohnwagen, einer herrischen Mutter, einer Gelegenheitsgeliebten und diversen Kneipenkumpeln. Dass Germain nicht ganz bei Trost ist, merkt man spätestens bei dessen unablässigem Versuch seinen Namen auf dem Kriegerdenkmal zu verewigen. Eines Tages trifft er beim Taubenzählen im Park Margueritte, eine nette Alte, die mit ihm ein Erziehungsexperiment statuieren möchte.
Ohne den hier und da aufblitzenden französischen Charme hätte ich es wohl nicht über die erste CD der Hörbuchversion dieses pädagogischen Märchens hinaus geschafft. Als die Lektüren ins Spiel kamen wurde es etwas interessanter. Vielleicht sollte man seine Zeit eher mit diesen zubringen. Gelesen wurde außer Die Pest von Camus; Jules Supervielle, Das Kind vom hohen Meer; Louis Sepúlveda, Der Alte, der Liebesromane las und Romain Gary, Frühes Versprechen. Wenn Rogers Buch dazu animieren sollte die Pest oder vielleicht eines der anderen Bücher zu lesen, hat es doch einen Sinn gehabt. Ansonsten fand ich sie ziemlich rosarot, diese Piep-piep-piep-ich-hab-euch-alle-lieb-Literatur, die zudem noch jede Menge frauenfeindliche Ansichten transportiert.
Mein größter Spaß während des Hörens war, abgesehen davon, daß ich nebenbei Fenster putzen durfte, die sofortige Assoziation dem guten, alten Obelix zu lauschen. Ist Stephan Benson, der das Hörbuch eingelesen hat, tatsächlich der deutsche Synchronsprecher von Gérard Depardieu oder wurde ich durch die Filmplakate manipuliert?
Für mich ist es von Anfang an Obelix, der seine Bildungsgeschichte erzählt. Dass er sich „Obelix lernt lieben“ weiterlesen